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PRODUCT CARBON FOOTPRINT

Auf dem Weg zur klimafreundlichen Lieferkette

Unternehmen stehen unter Druck, klimaschonend zu wirtschaften. Unterstützung bietet Siemens mit seiner SiGREEN-Lösung, die CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette erfasst. Erste Projekte laufen vielversprechend.

Der Bedarf ist enorm, wie Jonas Hohlweck, bei Siemens Head of Business Development für SiGREEN, berichtet: „Die Nachfrage nach unserer Lösung zur Bestimmung des CO2-Fußabdrucks von Produkten ist sogar noch größer als ursprünglich angenommen.“ Die innovative Software ermöglicht das Sammeln und den Austausch von Emissionsdaten entlang der vorgelagerten Lieferkette, wo bis zu 90 Prozent der Emissionen anfallen. Kombiniert mit Daten aus der eigenen Wertschöpfung ergibt sich der reale CO2-Fußabdruck eines Produktes.

Das große Interesse daran hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind klimafreundliche Produkte Umfragen zufolge bei deutschen Verbrauchern gefragt wie nie. Drei Viertel der von der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners Befragten geben an, in den vergangenen fünf Jahren ihre Gewohnheiten umgestellt zu haben und vermehrt ökologisch nachhaltige Produkte zu kaufen. Um die Klimafreundlichkeit ihrer Waren darstellen und verbessern zu können, müssen Hersteller deren CO2-Fußabdruck kennen.

Zum anderen sehen sich viele Industrieunternehmen durch neue EU-Vorgaben herausgefordert, Emissionen, die bei der Produktion von importierten Gütern wie beispielsweise Eisen, Stahl oder Aluminium entstehen, möglichst genau zu ermitteln. Denn ab 2026 werden sie gemäß den Vorgaben des Carbon Border Adjustment Mechanism eine Art CO2-Einfuhrsteuer auf solche Güter zahlen müssen. Anwendungen wie SiGREEN helfen, die nötigen Daten zu sammeln – und im Idealfall Geld zu sparen. Dann nämlich, wenn sich nachweisen lässt, dass die tatsächlichen Emissionen geringer ausfallen als angenommen.

Nachhaltigkeits-Allianz der Chemiebranche als Partner

Als Teil der Siemens Xcelerator Business-Plattform beweist die innovative Lösung des Technologiekonzerns ihre Praxistauglichkeit unter anderem in einer Reihe von groß angelegten Pilotprojekten. Um die Skalierbarkeit des Datenaustauschs zu demonstrieren, ist Siemens eine Partnerschaft mit der Together-for-Sustainability-Initiative (TfS) eingegangen, in welcher 51 globale Player der Chemieindustrie organisiert sind. „Über die Software hinaus, setzen sich diese bereits mit der konkreten Umsetzung in Prozessen sowie der Integration in ihre individuellen Systemlandschaften auseinander“, sagt Hohlweck.

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„TfS arbeitet derzeit an einem Pilotversuch für den Austausch von CO2-Fußabdrücken chemischer Produkte“, sagt TfS-Geschäftsführerin Gabriele Unger. „Neben einer einheitlichen Berechnungsgrundlage für den CO2-Fußabdruck von Chemieprodukten ist ein System zum sicheren und vertraulichen Austausch dieser Daten zwischen TfS-Mitgliedern, ihren Lieferanten und Kunden entscheidend für den Erfolg der Bemühungen zur Reduktion von Emissionen in den Lieferketten. Um diese Vertraulichkeit zu gewährleisten, findet die Kommunikation nur zwischen direkten Geschäftspartnern und auf Anfrage statt – derjenige, der Daten bereitstellt, behält jederzeit die Hoheit über diese Daten.“

Weitere Projekte laufen auch in anderen Branchen, wie Hohlweck berichtet. So arbeite das Team mit dem Stahlkonzern Thyssenkrupp sowie den Automobilzulieferern ZF und Eurogroup Laminations daran, einen Datenaustausch über deren verschiedene Lieferketten hinweg zu etablieren. Das Ziel: den realen CO2-Fußabdruck eines Elektromotors zu ermitteln. Auch international ist SiGREEN im Einsatz: Der australische Keksproduzent Tucker‘s Natural nutzt die Lösung, um seine Lieferkette klimafreundlicher zu gestalten.

Datenaustausch über Branchengrenzen hinweg

Die Software sei jedoch nicht auf den Einsatz innerhalb einer Branche beschränkt, betont Hohlweck. Zwar gebe es verschiedene Herangehensweisen, einen CO2-Fußabdruck zu berechnen, und in verschiedenen Branchen hätten sich Ökosysteme mit unterschiedlichen Datenstandards für den Austausch etabliert. „Doch SiGREEN ist industrieunabhängig. Alle aktuell gängigen Industriestandards sind hinterlegt, so dass beispielsweise ein Stahlkonzern, ein Chemieunternehmen und ein Automobilzulieferer untereinander Daten tauschen können“, sagt Hohlweck.

Damit das gelingt, müssen die beteiligten Betriebe SiGREEN in ihre Prozesse integrieren. Ein komplexer Vorgang, wie Erfahrungen aus den Projekten zeigen. Es stellten sich viele Fragen, führt Hohlweck aus: „Wer hat welche Aufgabe in diesem Prozess? Was bedeutet das für Einkaufsprozesse, was für Lieferanten? Welche Mitarbeiter müssen qualifiziert werden, um mit den Daten zu arbeiten? Welche Qualifikation brauchen sie dafür? Und wer trägt die Verantwortung für all das?“ Ausgehend von Erfahrungen aus bisherigen Kundenprojekten, steht das SiGREEN-Team hier beratend zur Seite.

Technische Anforderungen sind ebenso zentral. So können sowohl IT-Systeme als auch die eigene Fertigung an SiGREEN angebunden werden, um Informationen zur Ermittlung der Emissionsdaten möglichst effizient zu sammeln. Siemens arbeitet hierfür unter anderem mit der IT-Beratung NTT zusammen. Gespräche über ähnliche Partnerschaften oder punktuelle Kooperationen führt der Technologiekonzern auch mit anderen großen Beratungen.

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Die Auseinandersetzung mit Anforderungen von Kunden und Gesetzgebung offenbare sehr unterschiedliche Reifegrade von Unternehmen in Bezug auf Dekarbonisierung und die Ermittlung produktspezifischer Emissionen, so Hohlweck. Daher gibt es auch Fälle, in denen das SiGREEN-Team Anfragen zunächst ablehnen muss. „Wenn wir merken, dass sich der Kunde noch nicht ausreichend mit dem Thema CO2-Fußabdruck auseinandergesetzt hat, stellen wir Infomaterial zur Verfügung und verweisen an kompetente Partner, um die Grundlagen und Voraussetzungen zu schaffen, bevor ein Kunde den Effizienzvorteil von SiGREEN nutzen kann. Das spart Zeit und Geld“, erklärt Hohlweck.

Wie lange eine gelungene SiGREEN-Integration dauert, wenn der Kunde reif dafür ist? Da will Hohlweck sich nicht festlegen. Zu unterschiedlich seien die Unternehmen und ihre Anwendungsfälle: Wer nur bereits vorliegende Daten erfassen und austauschen wolle, habe deutlich weniger Aufwand als jemand, der Emissionsdaten überhaupt erst ermitteln möchte. Der Manager scherzt: „Die Antwort kann nur lauten: Es kommt ganz drauf an.“ Fest steht dagegen eines: Der Einsatz für den Klimaschutz wird sich am Ende lohnen.

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