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Krummhörn als Schlüsselstandort

Wie Uniper die Wasserstoffspeicherung vorantreibt

Die Energiewende bringt nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien mit sich, sondern erfordert auch neue Lösungen für deren Speicherung. Da Strom aus Wind und Sonne nicht immer dann produziert wird, wenn er benötigt wird, gewinnt die saisonale Speicherung an Bedeutung. Wasserstoff bietet hier eine Möglichkeit: Er lässt sich klimaneutral erzeugen und über lange Zeiträume speichern. Mit der Hydrogen Pilot Cavern in Krummhörn (Ostfriesland) hat Uniper eine Pilotkaverne für Wasserstoffspeicherung in Betrieb genommen – ein Projekt mit Signalwirkung.

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Krummhörn, Niedersachsen, 26.08.2024 | Inbetriebnahme HPC Krummhörn. Foto: Andreas Burmann

Wasserstoffspeicherung als Schlüssel zur Versorgungssicherheit

Grüner Wasserstoff wird als zentraler Baustein für die Dekarbonisierung von Industrie, Mobilität und Wärmeversorgung gesehen. Seine Stärke liegt nicht nur in der emissionsfreien Nutzung, sondern auch in der Fähigkeit, Energie über längere Zeiträume verfügbar zu halten. Während Strom aus erneuerbaren Quellen meist unmittelbar ins Netz fließt, ermöglicht Wasserstoff eine flexible Speicherung und Nutzung. So lässt sich Wasserstoff zur Rückverstromung nutzen, in der Industrie einsetzen oder als Rohstoff in der Chemie verwenden.

Vom Gas- zum Wasserstoffspeicher

Im September 2024 wurde in Krummhörn ein neuer Meilenstein erreicht. Uniper eröffnete dort das Projekt Hydrogen Pilot Cavern Krummhörn. Die untertägige Salzkaverne ist vollständig für die Speicherung von Wasserstoff vorgesehen. Etwa 1.000 Meter unter der Erde gelegen, diente die Kaverne zuvor als Gasspeicher und wurde umfassend umgerüstet, um den spezifischen Anforderungen des Wasserstoffs gerecht zu werden.

Die Herausforderung

Die Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen wird bisher nur vereinzelt in den USA und UK genutzt. In Deutschland fehlen Erfahrungen im zyklischen Betrieb sowie Herstellerspezifikationen und Zertifizierungen zur Materialverträglichkeit mit Wasserstoff.

 

Das Projekt in Krummhörn dient daher vor allem der Erprobung technischer, regulatorischer und betriebstechnischer Grundlagen. Ziel ist es, Antworten auf zentrale Fragen zu finden: Wie verhalten sich bestehende Materialien im Kontakt mit Wasserstoff? Welche Sicherheitskonzepte sind erforderlich? Und wie können Speicher flexibel auf unterschiedliche Bedarfe reagieren?

Uniper setzt hier auf praktische Tests unter realen Bedingungen – ein notwendiger Schritt, um Wasserstoff aus der Theorie in die industrielle Anwendung zu überführen.

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Strategisches Ziel: Mehrere Terawattstunden Speicher bis Mitte der 2030er Jahre

Krummhörn ist als Pilotprojekt angelegt, doch Uniper verfolgt weiterreichende Pläne. Bis Mitte der 2030er Jahre soll ein umfangreiches Speicherportfolio entstehen, das mehrere Terawattstunden umfassen könnte. Dazu plant das Unternehmen, bestehende Kavernen umzurüsten, neue Standorte zu erschließen und diese mit industriellen Abnehmern sowie kommunalen Versorgern zu vernetzen. Erdgas wird auch in den nächsten 20 Jahren noch gebraucht und muss sicher verfügbar sein. Der geordnete Übergang von Erdgas zu Wasserstoff ist daher ein komplexes Unterfangen, das sorgfältige Planung und Koordination bedarf.

Krummhörn bringt jedoch ideale Voraussetzungen für die Wasserstoff-Speicherung mit: Die Region ist gut an bestehende Gasnetze sowie künftige Wasserstoffleitungen angebunden. Auch geologisch bietet der Standort beste Bedingungen für Salzkavernen. Darüber hinaus verfügt Uniper über jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb von Gasspeichern an diesem Standort und darüber hinaus.

Die Nähe zu Nordseehäfen, Offshore-Windparks und industriellen Verbrauchern macht Krummhörn darüber hinaus zu einem potenziellen Knotenpunkt in der zukünftigen Wasserstoffinfrastruktur.

Forschung und Kooperationen im Fokus

Neben der reinen Speicherung liegt ein Schwerpunkt des Projekts auf Forschung und Entwicklung. In Zusammenarbeit mit Netzbetreibern, Wissenschaftseinrichtungen und Industriepartnern untersucht Uniper unter anderem, wie gespeicherter Wasserstoff effizient in industrielle Prozesse eingebunden werden kann. Auch Fragen zur Materialbeständigkeit sowie zur notwendigen Sensorik und Steuerungstechnik stehen im Fokus.

Besonders relevant ist dabei die sogenannte Sektorenkopplung: die Verknüpfung von Strom-, Gas-, Wärme- und Mobilitätssektor. Nur durch eine integrative Betrachtung aller Energiesektoren lässt sich das Potenzial von Wasserstoff vollständig erschließen.

Speicher als Rückgrat der Transformation

Dass Speicherlösungen eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen, wird branchenübergreifend anerkannt. Denn selbst bei hohem Ausbau erneuerbarer Energien bleiben sie volatil. Um Versorgungslücken in wind- oder sonnenarmen Zeiten zu schließen, sind flexible Energiespeicher erforderlich.

Wasserstoff bietet hier klare Vorteile. Im Gegensatz zu Batterien, die vor allem kurzfristige Schwankungen ausgleichen, eignet sich Wasserstoff für die saisonale Speicherung großer Energiemengen. Überschüsse aus Sommermonaten können in Form von Wasserstoff gespeichert und im Winter wieder genutzt werden.

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Foto: Andreas Burmann

Versorgungssicherheit im Fokus

Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und schwankender Energiemärkte gewinnt das Thema Speicher zusätzlich an Bedeutung. Speicher sind nicht nur ein Baustein für die Dekarbonisierung, sondern vor allem auch für die Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität.

Uniper verfolgt daher eine integrierte Strategie: Neben der Entwicklung von Speicherlösungen baut das Unternehmen auf partnerschaftliche Kooperationen, um technologische Fortschritte zu fördern und verlässliche Infrastrukturen zu schaffen.

Weitblick: Vom Pilotprojekt zur europaweiten Infrastruktur

Das Projekt in Krummhörn ist Teil eines größeren Plans. Uniper will ein Speichernetz entlang des geplanten Wasserstoff-Kernnetzes aufbauen, das auch internationale Verbindungen einschließt. Ziel ist es, ein europaweit integriertes System zu etablieren, das Angebot und Nachfrage effizient miteinander verknüpft.

Langfristig sollen Wasserstoff-Speicher ebenso selbstverständlich werden wie Windparks oder Solaranlagen – als unverzichtbares Element einer nachhaltigen Energieversorgung.

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Foto: Andreas Burmann

Fazit: Speicher als Schlüssel zur Energiewende

Während sich viele Diskussionen um Wasserstoff auf Erzeugung, Import und Netzwerke konzentrieren, rückt Uniper die Speicherfrage in den Fokus. Denn ohne ausreichende Speicherkapazitäten bleibt die Transformation unvollständig.

Mit der Hydrogen Pilot Cavern in Krummhörn wird ein erster, praxisnaher Beitrag geleistet. Das Projekt liefert wichtige Erkenntnisse für den flächendeckenden Ausbau der Wasserstoffspeicherung – und zeigt auf, dass Wasserstoffinfrastrukturen nicht nur geplant, sondern auch realisiert werden.

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