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Wo früher Kohle abgebaut wurde, haben heute zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause gefunden. Besucher*innen der Route Industriekultur können die Natur auf vielfältige Art und Weise entdecken – bei Führungen und Workshops, zu Fuß oder mit dem Rad.
Während ihrer Betriebszeit zwischen 1851 und 1986 war auf der Zeche Zollverein immer etwas los. Tag für Tag wurden mehr als 23.000 Tonnen Rohkohle ans Tageslicht geholt, rund um die Uhr waren bis zu 8.000 Bergleute im Schichtwechsel beschäftigt. Da war ein ständiges Klopfen und Hämmern, ein Dampfen und Zischen.
Doch auch heute kehrt auf Zollverein selten Ruhe ein. Da ist ein Summen und Brummen, ein Quaken und Zwitschern – und wer an einer abendlichen Fledermausführung teilnimmt, kann sogar den hochfrequenten Ultraschalllauten des Großen Abendseglers lauschen. Denn seit der Stilllegung von Zeche und Kokerei hat sich das ehemalige Industriegelände zu einem beliebten Siedlungsraum für Pflanzen und Tiere entwickelt.
Wo früher Kohle abgebaut und Koks produziert wurde, trifft man nun auf eine riesige Tier- und Pflanzenvielfalt. Mehr als 60 Vogelarten, über 540 Pflanzenarten und rund 100 Flechtenarten konnten bisher auf Zollverein nachgewiesen werden. Für die Bestäubung der Pflanzen sorgen mindestens 60 Tag- und Nachtfalterarten und 40 Wildbienenarten – nicht zu vergessen die Honigbienen, die den zecheneigenen Honig produzieren.
Mit dieser beeindruckenden Artenvielfalt steht das Essener Industriegelände nicht allein. Auch an anderen Standorten der Route Industriekultur haben sich ehemalige Hütten und Zechen in grüne Oasen verwandelt. Und so bietet die Route nicht nur ein vielfältiges Programm für Geschichts- und Kulturinteressierte, sondern auch attraktive Ausflugsziele für Naturliebhaber:innen – spannende Führungen inklusive:
Ein besonders vielseitiges Ziel für Naturfreunde ist der Maximilianpark in Hamm – das erste renaturierte Zechengelände Deutschlands und einer der beliebtesten Freizeitparks in der Region. Im Schmetterlingshaus kann man bei tropischen Klimabedingungen Tag- und Nachtfalterarten aus Süd- und Mittelamerika, Afrika, Asien und Australien bestaunen. Direkt dahinter startet im alten Zechenwald der Erlebnispfad NaturSpur, auf dem Kinder und Erwachsene ihre Umwelt mit allen Sinnen erkunden können. Gartenfans kommen in den Maxipark, um die Stauden- und Gräsergärten des international renommierten Architekten Piet Oudolf zu bewundern.
Schon jetzt macht man sich im Maximilianpark Gedanken darüber, wie sich die bunte Artenvielfalt in die Zukunft retten lässt. Bei einer der jüngsten Pflanzungen, dem „Staudenbeet der Zukunft“, steht deshalb die Verwendung von klimafesten und trockenheitsresistenten Stauden, Gräsern und Gehölzen im Vordergrund. Eine 450 Quadratmeter große Fläche wurde mit einer Sandschicht bedeckt und völlig neu gestaltet. Mit einigem Erfolg: „Wir beobachten, dass im Laufe der letzten Wochen fast ohne Pflegeaufwand wüchsige und robuste Pflanzen entstanden sind“, betont die zuständige Landschaftsarchitektin Petra Rieke-Schrewe.
Die hitzebeständige Staudenwiese soll auch die Besucher:innen zu einer nachhaltigen und naturnahen Gestaltung im eigenen Garten anregen. Bei Interesse bietet Petra Rieke-Schrewe Führungen durch die neuen und alten Staudenpflanzungen an, gibt Tipps zur Pflanzenauswahl und Bodenvorbereitung.
Apropos Klimawandel: Wer die Natur im Ruhrgebiet besonders umweltschonend erkunden will, dem sei der 300 Kilometer lange Fahrrad-Rundkurs der Route Industriekultur empfohlen. Bestens ausgebaute Radwege über alte Bahntrassen und schöne Uferwege zeigen das Ruhrgebiet von seiner grünen Seite – und verbinden alle wichtigen Ankerpunkte der Route.
Start- und Zielpunkt der Strecke können individuell gewählt werden. Für die Planung kann auf der Website der Route Industriekultur kostenlos eine Radkarte bestellt und heruntergeladen werden. Was auch immer Sie also vorhaben, ob in Essen Fledermäuse belauschen, in Hamm Staudenbeete bewundern oder in Duisburg Bäume umarmen: Ab aufs Rad und los geht die Reise.