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Von einem der kohleintensivsten Energieunternehmen in Europa zu einem der nachhaltigsten Energieunternehmen der Welt: Diese Transformation hat das Unternehmen Ørsted innerhalb von nur 10 Jahren geschafft. Heute hilft der Energiepionier Kommunen und Gemeinden sowie anderen Unternehmen dabei, ihre Energieversorgung nachhaltig sowie kosteneffizient zu gestalten und die Energiewende in Deutschland voranzutreiben. Dabei kann Ørsted auf über 30 Jahre Erfahrung und Know-how in der On- und Offshore-Windenergie zurückgreifen.
Wir haben mit den Geschäftsführern Jörg Kubitza und Stefan Bachmaier gesprochen: über die Ausbauziele der deutschen Bundesregierung, die Herausforderungen der Energiewende und die wirtschaftlichen Vorteile der Windenergie für die Menschen vor Ort.
Die Ausbauziele in Deutschland wurden 2023 sowohl für On- als auch für Offshore-Windenergie deutlich angehoben: Sind diese Ihrer Einschätzung nach realistisch? Und was braucht es aus Unternehmenssicht von Seiten der Politik, damit der Ausbau gelingt?
Jörg Kubitza: Ambitionierte Ausbauziele sind wichtig, denn sie geben eine klare Richtung vor und setzen den notwendigen Rahmen für zukünftige Entwicklungen. Sie signalisieren, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien eine hohe Priorität hat. Der politische Wille, diese Ziele zu erreichen, ist der erste und entscheidende Schritt. Doch darauf muss zwingend ein geeigneter gesetzlicher Rahmen folgen. Nur dann kann die Branche die notwendigen Investitionen tätigen und Projekte in der erforderlichen Geschwindigkeit und im erforderlichen Umfang umsetzen.
Erneuerbare Energien sind mittlerweile ein weltweites Erfolgsmodell. Deutschland steht damit im globalen Wettbewerb um Ressourcen, Fachkräfte und Investitionen. Aus Unternehmenssicht brauchen wir daher von der Politik vor allem eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, verlässliche Förderbedingungen und Investitionssicherheit. Nur so können wir sicherstellen, dass die ambitionierten Ziele nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern auch in die Realität umgesetzt werden und Deutschland seine Rolle als Vorreiter in der Energiewende beibehält.
Stefan Bachmaier: Ein bedeutender Fortschritt war die Entscheidung, zwei Prozent der Landesfläche verbindlich für Windenergie auszuweisen. Das schafft eine klare Grundlage, auf der wir aufbauen können. Doch das ist noch nicht ausreichend. Jetzt liegt der Ausbau der Windenergie an Land vor allem in der Verantwortung der Bundesländer und Kommunen. Gerade die Bundesländer müssen konkrete Maßnahmen treffen, um die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und Hindernisse abzubauen.
Mehr noch, es ist wichtig, dass Länder und Kommunen erkennen, dass die Windenergie nicht nur eine Aufgabe ist, die es zu erfüllen gilt, sondern eine echte ökonomische Chance darstellt. Windenergie kann ein erheblicher Standortvorteil sein. Sie bietet nicht nur eine nachhaltige Energiequelle, sondern auch wirtschaftliche Vorteile durch Arbeitsplätze und Investitionen in der Region.
Wo liegen über politische Hürden hinaus die größten Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie? Und wie gehen Sie diese bei Ørsted konkret an?
Jörg Kubitza: Die Hürden beim Ausbau sind tatsächlich nur teilweise politischer Natur. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Aspekte, die angegangen werden müssen. Eine wesentliche Herausforderung liegt in der Produktionskapazität für alle erforderlichen Komponenten. Die Nachfrage nach Windturbinen, Fundamenten und anderen notwendigen Materialien steigt rapide, und die Industrie muss ihre Produktionskapazitäten entsprechend ausbauen. Auch die Verfügbarkeit von Installationsschiffen kann zum Hindernis werden. Zudem müssen die Häfen ausgebaut und modernisiert werden, um die logistischen Abläufe bewältigen zu können.
Stefan Bachmaier: Ein großes Hindernis waren bislang die nur schleppend erfolgten Genehmigungen, die viele Projekte verzögert haben. Diese langen Verfahren haben die Realisierung von Onshore-Windparks erheblich erschwert. Mit den jüngsten politischen Entscheidungen hoffen wir auf Verbesserungen in diesem Bereich. Bei Ørsted gehen wir diese Herausforderung aktiv an, indem wir eng mit den lokalen Behörden und Gemeinden zusammenarbeiten, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und transparenter zu gestalten. Wir setzen auf fortschrittliche Planungs- und Analysetools, um Projekte effizienter zu gestalten, potenzielle Hindernisse frühzeitig zu identifizieren und Probleme zu lösen.
Welches Potenzial bietet der deutsche Markt für die Windenergie – on- und offshore?
Jörg Kubitza: Deutschland benötigt erhebliche Mengen an erneuerbarem Strom, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen und die Klimaziele zu erreichen. Windenergie spielt dabei eine zentrale Rolle. Offshore-Windenergie hat das Potenzial, große Mengen an sauberem und zuverlässigem Strom zu liefern, da auf See konstante und starke Winde wehen.
Bei Ørsted sehen wir in Deutschland einen Schlüsselmarkt für die Zukunft der Windenergie. Wir investieren gezielt in den Ausbau unserer Projekte und arbeiten eng mit politischen Entscheidungsträgern, Gemeinden und anderen Partnern zusammen, um die vorhandenen Potenziale bestmöglich zu nutzen. Unser Ziel ist es, einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten und Deutschland auf dem Weg zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Energiezukunft zu unterstützen.
Stefan Bachmaier: Da kann ich nur zustimmen! Der deutsche Markt bietet ein enormes Potenzial für Windenergie, sowohl an Land als auch auf dem Meer. Um das auszuschöpfen, kombinieren wir bei Ørsted unsere 30 Jahre On- und Offshore-Erfahrung. Denn der Bedarf an erneuerbarem und kosteneffizientem Strom ist riesig, insbesondere in der Industrie und im Mittelstand. Durch unsere Aktivitäten unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sichern.
Es gilt jetzt, die Produktion zu steigern und den durch Onshore-Windparks erzeugten Strom effizient zu den Kunden zu bringen. Dabei spielen gut ausgebaute Netzinfrastrukturen und optimierte Logistik eine entscheidende Rolle.
Wie profitieren die Menschen und Gemeinden vor Ort konkret vom Ausbau der Windenergie?
Jörg Kubitza: Besonders die Küstenregionen ziehen großen Nutzen aus dem Ausbau der Windenergie, da sich Unternehmen als bedeutende Arbeitgeber ansiedeln. Ein konkretes Beispiel ist unsere Betriebsstätte im ostfriesischen Norddeich. Von hier aus betreiben wir all unsere Windparks und sorgen so für eine nachhaltige Energieversorgung. Über 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um den reibungslosen Betrieb, die Wartung und den Service der Anlagen.
Zusätzlich zu den direkten wirtschaftlichen Vorteilen trägt die Ansiedlung von Windenergieunternehmen zur Stärkung der regionalen Infrastruktur bei. Die Gemeinden profitieren von verbesserten Verkehrswegen, modernisierten Häfen und der Entwicklung von Ausbildungs- und Qualifizierungsprogrammen, die den lokalen Arbeitskräften zugutekommen.
Stefan Bachmaier: Die Menschen und Gemeinden vor Ort profitieren sehr direkt vom Ausbau der Windenergie an Land. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie diese Vorteile konkret aussehen können. Ein gutes Beispiel ist die WINOB, die Windkraftwerke Nordostbayern. Beteiligte Kommunen können hier Mitinhaber der von uns realisierten Windparks werden und direkt von den Erträgen profitieren. So fließt ein Teil der Gewinne aus der Stromproduktion in die Gemeinde zurück, was die lokale Wirtschaft stärkt und zusätzliche finanzielle Mittel für kommunale Projekte schafft. Zusätzlich entstehen durch den Ausbau der Onshore-Windenergie zahlreiche Arbeitsplätze vor Ort. Von der Planung über die Installation bis hin zur Wartung der Windparks werden Fachkräfte aus der Region benötigt.
Zum Abschluss: Seit mehr als drei Jahrzehnten treibt Ørsted den Ausbau von On- und Offshore-Windparks voran: Wie sieht Ihre Wunschvorstellung für die Windenergie aus, wenn Sie 30 Jahren in die Zukunft blicken?
Jörg Kubitza: In 30 Jahren hoffe ich, dass sich die Windenergie technologisch weiterentwickelt hat und einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung leistet. Meine Vision ist, dass die europäischen Nord- und Ostseestaaten gemeinsam große Offshore-Windparks bauen und nutzen. Diese Zusammenarbeit würde die Energieversorgung stabilisieren und die europäische Kooperation stärken.
Ich sehe eine Zukunft, in der unsere Stromversorgung komplett aus Wind- und Solarenergie stammt und wir diese nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren, der als sauberer Energieträger in verschiedenen Sektoren dient. Ørsted wird weiterhin als Pionier vorangehen, um die Vision einer Welt, die vollständig auf grüne Energie setzt, zu realisieren.
Stefan Bachmaier: In 30 Jahren sehe ich die Windenergie an Land als die tragende Säule der deutschen Stromversorgung. Meine Wunschvorstellung ist, dass Onshore-Windenergie zur bedeutendsten Energiequelle in Deutschland avanciert und dadurch maßgeblich zur Klimaneutralität beiträgt. Ich hoffe, dass die Technologie sich so weit entwickelt hat, dass Windkraftanlagen noch effizienter und umweltfreundlicher geworden sind. Dies würde nicht nur die Energieproduktion steigern, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ørsted glaubt an eine Welt, die vollständig auf grüne Energie setzt. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Offshore- und Onshore-Windparks, Solarparks, Energiespeicheranlagen sowie Anlagen für erneuerbaren Wasserstoff, E-Kraftstoffe und Biomasse-Kraftwerke. Ørsted zählt zu den nachhaltigsten Energieunternehmen der Welt. Und ist anerkannter Vorreiter in Bezug auf Klimaschutz, mit einem wissenschaftlich validierten Netto-Null-Emissionsziel. Mit Hauptsitz in Dänemark beschäftigt Ørsted weltweit rund 8.100 Mitarbeiter*innen.