- FinanzvergleichAnzeige
- ProduktvergleichAnzeige
Made-in-Canada zahlt sich aus: Deutsche Unternehmen, die auf dem nordamerikanischen Automobilmarkt aktiv sind, setzen verstärkt auf die Eröffnung und den Ausbau von Produktionsstätten in Kanada. Dabei können sie insbesondere vom zollfreien Marktzugang zu den USA, den gut ausgebildeten Fachkräften und der durchgängigen Lieferkette im Bereich der Elektromobilität profitieren. Die Produktionsbedingungen in Kanada sind für den nordamerikanischen Markt ideal.
Für Automobilhersteller ist Nordamerika der Absatzmarkt schlechthin. Die geografischen Dimensionen sind groß – und die Bevölkerung ist entsprechend motorisiert. Nach aktuellen Zahlen der OICA wurden allein im vergangenen Jahr rund 14,8 Millionen Fahrzeuge in Nordamerika produziert. Viele davon sind im Sinne der Dekarbonisierung der Mobilitätsbranche bereits elektrisch angetrieben – Tendenz steigend. Bis 2025 sollen in Nordamerika rund 1,2 Millionen Autos mit reinem Elektroantrieb verkauft werden. Mit Blick auf die Produktionskette rückt ein Land zunehmend in den Fokus der global agierenden deutschen Automobilindustrie: Kanada – ein Land, in dem jährlich mehr als eine Million hochwertiger Fahrzeuge produziert werden. Kanada verfügt über eine lebendige, exportorientierte Teileindustrie, die viele deutsche Hersteller, darunter Volkswagen, Mercedes und Continental, zu schätzen wissen. Experten sind überzeugt: Was wir sehen, ist eine Generationenchance, und Kanada ist Vorreiter, wenn es darum geht, einen ganzen Kontinent mit grünen, emissionsfreien Fahrzeugen zu versorgen, um die Mobilität der Zukunft zu beschleunigen.
Trotz Unterbrechungen der Lieferkette, makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten sowie hoher Rohstoff- und Energiepreise verzeichnete der weltweite Absatz von Elektroautos im Jahr 2022 ein weiteres Rekordjahr. (Quelle: IEA)
Das Interesse deutscher Unternehmen, mit Produktionsstätten in Kanada von der guten Infrastruktur, den hochqualifizierten Arbeitskräften und der bisher wohl einmaligen durchgängigen Lieferkette für die Produktion von Elektrobatterien zu profitieren, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies zeigen unter anderem „Memoranda of Understanding" zwischen deutschen Herstellern und der kanadischen Regierung zeigen. In den vergangenen Monaten haben die nordamerikanischen Unternehmen Ford und General Motors jeweils Pläne für den Bau von Anlagen in der Provinz Quebec zur Herstellung von Kathodenaktivematerial bekannt gegeben. Die Volkswagen-Elektrotochter PowerCO und der Materialhersteller Umicore kündigten zudem Vorhaben an, große Teile ihrer Lieferkette für Elektrofahrzeuge in der Provinz Ontario anzusiedeln. Erst im September 2023 kündigte das schwedische Unternehmen Northvolt eine Investition in Höhe von 7 Milliarden kanadischen Dollar (4,85 Milliarden Euro) in die erste Gigafabrik des Unternehmens in Nordamerika in der Nähe von Montréal, Québec, an. Die erste Produktion ist für 2026 geplant. Die Fabrik wird eine jährliche Produktionskapazität von 60 GWh für Batteriezellen haben, mit angrenzenden Anlagen für aktive Kathodenmaterialien und Batterierecycling.
Die Branche ist vor allem in der Provinz Ontario angesiedelt, der einzigen Region in Nordamerika, in dem gleich fünf große Automobilhersteller – Honda, Toyota, Ford, General Motors und Stellantis – Fahrzeuge produzieren. Allein in Ontario wurden im vergangenen Jahr mehr als 11,5 Milliarden Euro in den Automobilsektor investiert – die meisten dieser Mittel waren für die Produktion von Elektrofahrzeugen bestimmt. Dass dies kein Zufall ist, zeigt ein Blick auf die komplexe Lieferkette bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien – dem Herzstück moderner Elektrofahrzeuge.
Stellantis ist seit fast hundert Jahren in Kanada tätig und hat hier umfangreiche Pläne, in die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge zu investieren. Das Unternehmen beschäftigt dort bereits rund 9.000 kanadische Mitarbeitende, verfügt über umfassende Geschäftsbereiche für Automobilteile sowie -montage, eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung sowie ein weitreichendes Vertriebsnetz. Das Batteriewerk „NextStar Energy“ in Windsor, Ontario, ist ein Joint Venture mit LG Energy Solution. Geplant ist eine Jahreskapazität von über 45 Gigawattstunden, wenn es 2025 vollständig in Betrieb geht.
General Motors investiert ebenfalls in großem Umfang in die Versorgung mit EV-Batterien in Kanada.
Erst kürzlich hatte GM den Ausbau seiner Batterieproduktion in Nordamerika durch die Entwicklung einer Anlage zur Verarbeitung vonKathodenaktivmaterial (CAM) in Bécancour, Québec, angekündigt. „Wir sind stolz darauf, unseren Teil dazu beizutragen, dass Kanada im Zentrum der nordamerikanischen Automobilindustrie bleibt“, fügte Goldfeder hinzu.
Gerade im Bereich Elektromobilität kann Kanada große Vorteile für sich verbuchen: Das große Rohstoffvorkommen, aber auch der Zugang zu erneuerbaren Energien, die vielfältigen Anreize der kanadischen Regierung, das Canada-United States-Mexico-Agreement (CUSMA) und weitere Freihandelsabkommen mit insgesamt 51 Ländern machen Kanada als Standort für die Automobilindustrie, die den nordamerikanischen Markt im Blick hat, so attraktiv.
Neben ausländischen Unternehmen investieren auch lokal ansässige Tier-1-Zulieferer in Kanada in Elektromobilität – Linamar, das Teile und Komponenten an verschiedene Automobilhersteller und die Industrie liefert, kündigte beispielsweise eine Gießerei für Elektrofahrzeuge an, die voraussichtlich 2025 die Produktion aufnehmen wird. Auch Magna, Kanadas größter Automobilzulieferer, investiert mehr als 318,8 Millionen Euro in den Ausbau seiner Produktionsstätten in Ontario. Dazu gehört auch eine brandneue Anlage für Batteriegehäuse in Brampton, um den Ford F-150 Lightning und künftige OEM-Programme zu unterstützen, sowie die Erweiterung der Kapazitäten für E-Beschichtung, Spritzguss und Schweißen in seinem bestehenden Werk für Karosserieteile.
Weitere globale Zulieferer, die in Kanada aktiv sind, sind unter anderem Denso (Japan) und Continental (Deutschland). Auch sie profitieren von einem aktiven, lebendigen Ökosystem, das sich aus Regierungsvertretern, zahlreichen akademischen Einrichtungen und Branchenverbänden wie der Automotive Parts Manufacturers Association zusammensetzt.
Darüber hinaus haben die kanadischen Bundes- und Provinzregierungen Milliarden von Dollar investiert, um die gesamte Lieferkette für Elektrofahrzeuge im Land abbilden zu können. Elektrofahrzeuge werden als wichtiger Teil des kanadischen Plans zur Erreichung der Netto-Null-Ziele und der Emissionsreduzierung angesehen.
Angesichts all dieser Vorteile ist Kanada der ideale Standort für globale Unternehmen mit Sitz in Europa, die auf dem nordamerikanischen Markt für Elektrofahrzeuge Fuß fassen wollen. Für Unternehmen, die die Mobilität transformieren wollen, ist Kanada eine willkommene zweite Heimat.
Deutsche Unternehmen, die an einer Niederlassung in Kanada interessiert sind, können sich von Invest in Canada beraten und unterstützen lassen. Als Kanadas nationale Investitionsförderungsagentur arbeitet Invest in Canada direkt mit globalen Unternehmen zusammen, die transformative Investitionen in Sektoren wie der Lieferkette für batterieelektrische Fahrzeuge tätigen möchten. Hier finden Sie weitere Informationen.