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Die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge ist eine Top-Priorität für Automobilkonzerne. Doch welche Standorte eignen sich am besten für die Produktion? Wo finden die Hersteller die besten Bedingungen vor? Hier lesen Sie, wie Volkswagen Kanada für sich entdeckt hat und warum hier so gute Voraussetzungen herrschen, um den attraktiven nordamerikanischen Markt zu bedienen.
Fakt ist: International tätige Unternehmen treffen ihre Investitionsentscheidungen nicht leichtfertig. Sie müssen viele Faktoren abwägen. Insbesondere der nordamerikanische Markt ist umkämpft. Volkswagen und NextStar Energy, ein Batterie-Joint Venture von Stellantis und LG Energy Solution, haben sich für Kanada als Standort für die Batterieproduktion entschieden. Und es gibt dort noch reichlich Raum für weitere globale Unternehmen, die den integrierten nordamerikanischen Markt für E-Mobilität bedienen wollen.
© Volkswagen
Volkswagen, das mit seiner 2022 gegründeten Elektro-Tochter PowerCO SE jüngst die Eröffnung seiner ersten Gigafactory in Nordamerika und bislang größten Zellfabrik in der kanadischen Provinz Ontario ankündigte, ist von seiner Standort-Entscheidung überzeugt. Am 23. August 2022 hatten VW und die kanadische Regierung eine Absichtserklärung, ein so genanntes „Memorandum of Understanding" unterzeichnet, um Kanadas Position als führender Spitzenstandort für die Herstellung von Elektrofahrzeugen und Batterien zu sichern und dem Volkswagen Konzern ideale Produktionsbedingungen und eine gute Ausgangsposition für den nordamerikanischen Markt zu ermöglichen.
Zum Entscheidungsprozess äußert sich PowerCo CEO Frank Blome: Es sei ein ziemlich komplexer und wettbewerbsintensiver Prozess gewesen. „Natürlich ist das eine Entscheidung, die wir für die nächsten 100 Jahre treffen. Und dabei gab es einiges zu bedenken", so Blome. Schließlich müssten die produzierten Batterien ein kommerziell und technologisch wettbewerbsfähiges Produkt sein. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass PowerCo an seinem neu gewählten Standort die richtigen Talente für sich gewinnen könne – aufgrund der hohen Fachkräfte-Dichte insbesondere in den MINT-Berufen scheint dies in Kanada allerdings kein Problem zu sein. Auch die Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette müsse gegeben sein, erklärt Blome: „Wir setzen auf eine nachhaltige Produktion."
Auch Thomas Schmall, Konzernvorstand Group Technology der Volkswagen AG, erklärte, dass Nordamerika in der globalen Batteriestrategie des Herstellers eine Schlüsselrolle einnähme. Schließlich soll die Region neben Europa das zweite Standbein der PowerCo werden – mit Batteriezellen, die in Nordamerika für den nordamerikanischen Markt hergestellt werden. „Die Gigafactory St. Thomas öffnet die Tür zu einem Schlüsselmarkt für E-Mobilität und Batteriezellproduktion", erklärt Schmall in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Unser Ziel ist es, PowerCo zu einem Global Player im Batteriegeschäft zu machen und den Weg für eine saubere, nachhaltige Mobilität zu ebnen.“ Die Gigafabrik St. Thomas sei dabei ein wichtiger Meilenstein der VW Roadmap.
Ein entscheidender Faktor, der Kanada schließlich zum Zuschlag verhalf, dürfte zudem die Tatsache sein, dass auch andere, vor- und nachgelagerte Unternehmen entlang der EV-Lieferkette – darunter der belgische Anoden- und Kathodenhersteller Umicore – Produktionsstätten in Kanada angekündigt haben. Insbesondere vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit und der logistischen Infrastruktur ein entscheidendes Argument.
In Kanada produzieren Unternehmen entlang der gesamten EV-Lieferkette - das schafft Synergien
Doch was hat in puncto Standort-Wahl letztendlich den Ausschlag für Kanada gegeben? Für PowerCO steht fest, dass es das Gesamtpaket war. So habe die Kombination aus qualifizierten Arbeitskräften, Marktzugang, Verkehrsinfrastruktur, staatlicher Unterstützung und gemeinsamen Werten in Bezug auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit die VW-Tochter veranlasst, Kanada gegenüber anderen Wettbewerbern für die Standort-Auswahl und die damit verbundene Investition in Höhe von rund 4,8 Milliarden Euro den Zuschlag zu geben. Die Erschließung soll eine Schlüsselrolle bei den ehrgeizigen Wachstumsplänen von Volkswagen in Nordamerika spielen. Die kanadische Regierung erlebte PowerCO als sehr kooperativ.
Für François-Philippe Champagne, Kanadas Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie, ist die Standort-Entscheidung von Volkswagen die Bestätigung umfangreicher Bemühungen und eigener Investitionen.
Die neue Zellfabrik in Kanada sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Aufbau einer sauberen Verkehrsbranche, um die weltweite und nordamerikanische Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen zu befriedigen.
„Wir werden auf diesem Erfolg weiter aufbauen, indem wir unser EV-Ökosystem ausbauen und saubere Technologien unterstützen, um gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen und Wirtschaftswachstum und Wohlstand für künftige Generationen zu fördern." Die besten Voraussetzungen, die wohl auch künftige Standortentscheidungen globaler Unternehmen positiv begünstigen werden.
Deutsche Unternehmen, die an einer Standort-Gründung in Kanada interessiert sind, erhalten Rat und Unterstützung durch „Invest in Canada“. Als Kanadas nationale Investitionsförderungsagentur arbeitet Invest in Canada direkt mit globalen Unternehmen zusammen, die transformative Investitionen in Sektoren wie der Lieferkette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge tätigen wollen. Invest in Canada wird im September 2023 auf der IAA Mobilität in München vertreten sein. Hier finden Sie weitere Informationen