Anzeige
Sämtliche Inhalte dieser Seite sind ein Angebot des Anzeigenpartners. Für den Inhalt ist der Anzeigenpartner verantwortlich.
Zukunftsinvestitionen finanzieren

Energiemanagement im Mittelstand: „Spätestens jetzt umschwenken“

Die Corona-Pandemie ist noch nicht überwunden, da bringt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine den nächsten Schock für die deutsche Wirtschaft: Massive Kostensteigerungen bereiten gerade Mittelständlern zunehmend Kopfzerbrechen – allen voran die explodierenden Preise für Öl, Gas und Strom. Wie Unternehmen jetzt ihre Energiewirtschaft krisenfester sowie nachhaltiger gestalten – und auf welche Unterstützung ihrer Finanzierungspartner sie dabei zählen können.

DSGV Art 2 neu

Der deutsche Mittelstand steht vor der nächsten historischen Bewährungsprobe: Mehr als verachtfacht haben sich zeitweise die Notierungen für Erdgas innerhalb weniger Monate. Die Preise für Nordseeöl markierten jüngst den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Und eine Megawattstunde Strom zur Abnahme im Winterquartal 2022 kostete Ende Juli an der Leipziger Terminbörse mit knapp 600 Euro satte 580 Prozent mehr als noch im vergangenen Sommer – so viel wie nie zuvor.

Nach der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Materialknappheit und dem zeitweisen Zusammenbruch ganzer Zulieferketten wird die Wirtschaft seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs mit einer drastischen Beschleunigung des Aufwärtstrends bei den Kosten für Energie konfrontiert. Und ein Ende der Preisspiralen ist nicht absehbar. Mehr noch: Sollten die russischen Gas- und Ölquellen für den Westen komplett versiegen, dürfte sie sich noch gewaltig weiter nach oben drehen.

Deutschland befinde sich „in einer sich zuspitzenden Energiekrise“, bringt es das Bundeswirtschaftsministerium in seinem jüngst vorgelegten Dritten Fortschrittsbericht Energiesicherheit auf den Punkt.  „Der Krieg in der Ukraine macht uns bewusst, wie abhängig wir von importierten fossilen Energieträgern sind“, konstatiert Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. 

Entdecken Sie jetzt auch die kostenlosen Webseminare für Firmen- und Unternehmenskund:innen. In der Reihe „Dialog.Business“ geht es in den kommenden Veranstaltungen um die Aspekte der Transformation im Mittelstand mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Melden Sie sich jetzt für eines der kommenden Webseminare an. Zur Anmeldung.

 

Zukunftsfähigkeit durch Eigeninitiative stärken

Die Politik in Deutschland und ganz Europa sucht bereits nach Auswegen aus der Energie-Abhängigkeit von Russland. Verschiedene Maßnahmen werden diskutiert oder schon umgesetzt, um die westlichen Wirtschaftssysteme zu stabilisieren. So verlängert Belgien die Laufzeit von Atomkraftwerken, Frankreich baut sogar neue. In Deutschland wird eine Verschiebung des Ausstiegs aus der Braunkohle diskutiert und es werden die Chancen auf alternative Erdgaslieferanten ausgelotet. Damit die Wirtschaft die Energiepreiskrise auch kurzfristig etwas abfedern kann, hat die Bundesregierung zudem zum 1. Juli 2022 die EEG-Umlage für Unternehmen gesenkt. 

Doch sollten sich Mittelständler nicht nur auf staatliche Stützungsmaßnahmen und Absichtserklärungen verlassen, sondern dringend auch Eigeninitiative ergreifen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten. Denn in keinem anderen Staat der Europäischen Union sind sie in Sachen Energiewirtschaft so verletzlich wie in Deutschland. Das geht hervor aus einer neuen Preis- und Risiko-Analyse der Stiftung Familienunternehmen. Angefertigt wurde sie vom Leibniz Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim.

Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis

Wer sich bisher mit dem Argument des Klimaschutzes nicht hat überzeugen lassen vom Einsatz regenerativer Energien, größerer Energieeffizienz und vom Energiesparen, der muss spätestens jetzt umschwenken
Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis

 

Um ihr Unternehmen systematisch energieeffizienter auszurichten, können sich Mittelständler beispielsweise an einer umfangreichen Checkliste der Sparkassen-Finanzgruppe orientieren. Sie umfasst fünf übergeordnete Schritte: Professionelle Energieberatung nutzen. In Energiemanagement investieren. Die größten Eisparpotenziale identifizieren. Einsparpotenziale im Arbeitsalltag nutzen. Finanzierungsmöglichkeiten ausschöpfen.

Checkliste für effizientes und nachhaltiges Energiemanagement

Schritt 1 – Professionelle Energieberatung: Wie kann ein Unternehmen Energie einsparen? Professionelle Energieberater analysieren die besten Methoden, mit denen sich einfach und effizient die Energiebilanz verbessern lässt. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Energieberatung mit einem Zuschuss. Der Energieberater erstellt eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Energieverbrauchs. Auf dieser Grundlage empfiehlt er Maßnahmen zur Energieeffizienz und gibt einen Überblick über die Kosten. Qualifizierte Energieberater sind in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes aufgeführt. 

Schritt 2 – In Energiemanagement investieren: Der Aufbau eines professionellen Energiemanagementsystems zahlt sich schon für kleine und mittlere Unternehmen aus. Es sorgt für eine transparente und systematische Erfassung der Energieverbräuche und -kosten. Darauf basierend lassen sich der Energieverbrauch senken – und die Kosten besser im Griff behalten.

Schritt 3 – Die größten Einsparpotenziale identifizieren: In einer Reihe von Unternehmensbereichen lässt sich laut der Deutschen Energie-Agentur in der Regel besonders viel einsparen. 

Informationstechnologie
75 Prozent Einsparpotenzial. Mit der Digitalisierung steigt der Bedarf an Informationstechnologie. Damit einher geht ein erhöhter Stromverbrauch. Wichtige Maßnahmen um den Energiebedarf zu senken, sind etwa die IT-Systeme an die tatsächlichen Erfordernisse anzupassen und bei Neuanschaffungen auf die Energieeffizienz zu achten.
Beleuchtung
70 Prozent Einsparpotenzial. Büros, Produktionshallen oder Außenanlagen – Beleuchtungssysteme kommen überall zum Einsatz. Eine Modernisierung der Anlagen rentiert sich besonders schnell bei alten Anlagen, weil der Wartungsaufwand sinkt.
Gebäude

60 Prozent Einsparpotenzial. Wärmeversorgung, Außenwände, Verglasungen und Rolltore – in einem Firmengebäude lässt sich viel Energie sparen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört etwa die Wärmeversorgung an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Kesselanlage, Verteilnetz und Wärmeübergabestationen zu modernisieren. Die Dämmung von Außenwänden und der Einbau energieeffizienter Fenster. Auch sollte der Einsatz erneuerbarer Energien oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen geprüft werden.

Druckluft
50 Prozent Einsparpotenzial. Nahezu jeder Betrieb im verarbeitenden Gewerbe benötigt Druckluft. Ob als Transportmedium oder bei der Herstellung von industriellem Vakuum. Maßnahmen zur Optimierung der Druckluftanlagen versprechen eine hohe Rendite.
Prozesswärme
30 Prozent Einsparpotenzial. Prozesswärme fordert den größten Anteil des industriellen Energieverbrauchs. Besonders effektiv Energie einsparen lässt sich hier etwa durch Investitionen in die systematische Nutzung von Abwärme und Wärmespeicher oder den Einsatz regelbarer Brenner.
Pumpen
30 Prozent Einsparpotenzial. Mehr als ein Zehntel des industriellen Stromverbrauchs gehen im Schnitt auf das Konto von Pumpensystemen. Daher sollten Pumpenleistungen dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden und überdimensionierte Pumpen ausgetauscht werden, im Optimalfall gegen hocheffiziente Pumpenantriebe und drehzahlgeregelte Aggregate.
Lüftungstechnik
25 Prozent Einsparpotenzial. Belüftungsanlagen sind in jedem Unternehmensbereich im Einsatz – umso wichtiger, ein energieeffizientes System zu wählen. Dazu gehört etwa auf zeitgemäße Ventilatoren und Motoren mit hohem Wirkungsgrad zu setzen und Wärmerückgewinnung zu nutzen.

 

Schritt 4 – Einsparpotenziale im Arbeitsalltag nutzen: Schon ein Vergleich der Stromanbieter kann sich schnell lohnen. Denn auch wenn der Preistrend, wie derzeit, grundsätzlich nach oben zeigt, sorgt die Konkurrenz auf dem Markt für teils erhebliche Angebotsunterschiede. Auch das Nutzerverhalten der Belegschaft wirkt sich immens auf den Stromverbrauch aus. Ob das Vermeiden des Standby-Modus, eine intelligente Einstellung der Heizung oder Stoßlüften statt stundenlang offenstehender Fenster – schon kleine Verhaltensänderungen führen insgesamt zu erheblichen Einspareffekten.

Schritt 5 – Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten nutzen: Nicht nur bei der Optimierung des Energiemanagements gilt: Sobald feststeht, in welchen konkreten Bereichen und in welchem Umfang ein Unternehmen investieren sollte, um seine Einspar- und Nachhaltigkeitsziele erreichen zu können, helfen die Sparkassen-Berater bei der Entwicklung des passenden Finanzierungsmix‘.– individuell zugeschnitten für jedes Unternehmen.

Finanzierung in Krisenzeiten

Und gerade jetzt ist die richtige Finanzierungsstrategie von entscheidender Bedeutung. Schließlich haben die immer neuen Krisen in den vergangenen Monaten und Jahren dazu geführt, dass die Kapitalrücklagen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen zur Neige gehen, wie aus zahlreichen Studien hervorgeht. 

Das betonen etwa die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zusammengeschlossenen Spitzenverbände in ihrem Mitte Juli 2022 veröffentlichten Mittelstandsbericht:  Auch wenn staatliche Hilfen beispielsweise die negativen Folgen der Corona-Pandemie zwar in Teilen abgemildert haben, sei demnach die Eigenkapitalbasis besonders stark betroffener Mittelständler inzwischen deutlich geschwächt.

Zahlreiche mittelständische Betriebe und Unternehmen seien daher aktuell kaum in der Lage, notwendige Investitionen in ihre Zukunftsfähigkeit zu tätigen. Und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Lage noch einmal deutlich verschärft.

Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen, gilt es nicht nur für bei der Optimierung des bisherigen Energiemanagements. Sondern erst recht, wenn es darum geht, eine eigene Energieproduktion aufzubauen. Etwa durch die Investition in betriebseigene Photovoltaik-Anlagen.

DSGV Artikel 31 Titelbild final

Resilientere Energieversorgung durch Photovoltaik-Anlagen

Photovoltaik-Anlagen können dazu beitragen, die Energieversorgung von Unternehmen breiter aufzustellen und damit langfristig kostengünstiger und resilienter zu gestalten. Auch deswegen ist ihr flächendeckender Ausbau eine zentrale Säule der deutschen Energiewende.

Gemäß Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll die Stromgewinnung über Photovoltaik für die gewerbliche Nutzung zukünftig möglichst verbindlich werden. Der Ausbau soll dazu beitragen, den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix bis zum Jahr 2030 auf 80 Prozent zu steigern. 

Der Landtag in Baden-Württemberg hat sogar ein neues Klimaschutzgesetz verabschiedet, das seit Anfang 2022 bereits eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik-Anlagen auf neu gebauten Dächern von Nicht-Wohngebäuden vorsieht.
 
Doch Investitionen in Photovoltaikanlagen sind kapitalintensiv. So fallen etwa für die Installation einer durchschnittlichen, mittelgroßen Photovoltaikanlage auf einer Fläche von 500 Quadratmetern² durchschnittlich Kosten von etwa 100.000 Euro netto an. Solche Summen dürften derzeit viele mittelständische Unternehmen kaum aus dem Cashflow bestreiten können oder wollen.

Der Investitionsbedarf zur Optimierung des betrieblichen Energiemanagements und den Aufbau eigener, nachhaltiger Energieproduktion nimmt Experten zufolge langfristig sogar weiter zu: „Letztendlich sehen wir dort Investitions- und Handlungsbedarf, wo Transformationsdruck besteht und reelle Kosten für Unternehmen entstehen“, erläutert Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG.

„So wird es für regenerative Energien nicht nur ein grünes, sondern immer stärker auch kaufmännisches Argument geben“, ergänzt der Fachmann. 

Maßgeschneiderte Finanzierungskonzepte

Die Bestandteile eines geeigneten Finanzierungsmix‘ zur Umsetzung all dieser Vorhaben können zum einen klassische Finanzierungen umfassen. Dazu gehören auch spezielle, zweckgebundene Sonderkredite, wie sie etwa von verschiedenen Sparkassen angeboten werden. Damit können Kreditnehmer unkompliziert und schnell in das investieren, was ihr Unternehmen bei seinen Nachhaltigkeits-Bemühungen am drängendsten benötigt – neben Energieeffizienz zum Beispiel auch in Digitalisierungsvorhaben, Schulungen oder Beratungsleistungen oder Projekte mit Netzwerkpartnern der Sparkassen-Finanzgruppe und vieles mehr.

Berücksichtigt werden sollten im Finanzierungsmix jedoch auch alternative Finanzierungsarten, um den eigenen Handlungsspielraum zu vergrößern – etwa Sale-and-lease-back, Factoring und auch Leasing.

Vorteilhaftes Leasing 

Beim Leasing einer Photovoltaik-Anlage beispielsweise geht das Objekt – anders als bei einer Kreditfinanzierung, bei der die Anlage beim Unternehmen bilanziert wird und sehr lange Abschreibungsfristen zu berücksichtigen sind – nicht in die Bilanz des Unternehmens ein.

Das führt zu mehreren positiven betriebswirtschaftlichen Effekten beim Leasingnehmer: Erstens können die anfallenden Leasingraten in der Regel als Betriebsausgaben steuerlich vollständig geltend gemacht werden, weil das Objekt in den Büchern des Leasinggebers geführt wird.

Zweitens verschlechtern sich gleichzeitig weder die Liquiditätslage des Unternehmens, da kein wertvolles Eigenkapital eingesetzt wird – noch das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital. Dies kann etwa bei der Hausbank zu einem insgesamt besseren Bonitätsrating führen und so zusätzlichen Handlungsspielraum bei weiteren Zukunftsinvestitionen fördern.

Zudem können Wartungen und Reparaturen der Photovoltaik-Anlage von Anfang an in die monatliche Leasingrate integriert werden. Das erhöht zusätzlich die Planungssicherheit des Unternehmens.

Den Finanzierungs-Mix für Investitionen in Energieeffizient, Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen sinnvoll ergänzen, 
kann die Einbindung staatlicher Förderungen. Denn was vielen Mittelständlern nicht bewusst ist: Grundsätzlich unterstützen Förderkredite Unternehmen nicht nur bei ihrer Gründung, sondern auch bei Modernisierungs- und Weiterentwicklungsvorhaben.

So fördern etwa die Sparkassen ihre Firmenkunden im Bereich „Energie und Umwelt“ in Zusammenarbeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wer beispielsweise energieeffizienter wirtschaften will, um künftigen krisenbedingten Preisturbulenzen bei Öl, Gas & Co. entgegenzuwirken, kann mit dem Förderkredit zur „Energieeffizienz und Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien in der Wirtschaft“ bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben und bis zu 55 Prozent Tilgungszuschuss erhalten.

Fazit: Der Wandel hin zu einer nachhaltigeren aber auch resilienteren 
Wirtschaftsweise gewinnt für Unternehmen künftig gerade bei ihrem Energiemanagement weiter an Bedeutung. Damit finanzielle Herausforderung gelingt, stehen die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe ihren Kunden mit einem umfassenden Leistungsangebot jederzeit unterstützend zur Seite.

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier.

Artikel teilen