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AUTOMATISIERTE ERDOBSERVATION

Jedes DAX Unternehmen wird in fünf Jahren Satellitendaten nutzen

Regelmäßig lesen wir von Weltraumabenteuern extravaganter Milliardäre. Vom Space-Boom profitieren jedoch auch hiesige Unternehmen. Wir haben mit Sven Przywarra, Gründer des Satelliten-Unternehmens LiveEO, gesprochen.

LiveEO Titelbild

Herr Przywarra, haben Sie schlechte Laune, wenn es bewölkt ist?

Weil die Satelliten dann nichts sehen können meinen Sie? (lacht) Nein, die Wolken bewegen sich ja zum Glück, sodass wir sie im Zeitverlauf heraus rechnen können. Manche Satelliten können dank Radarsensoren sogar problemlos durch die Wolkendecke blicken. Und außerdem haben wir, auch wenn das der allgemeinen Wahrnehmung widersprechen könnte, fast überall genügend wolkenfreie Tage.

LiveEO Sven

Sven Przywarra gründete 2018 gemeinsam mit Daniel Seidel das Satelliten-Startup LiveEO.

Genügend, um die Erde aus dem All zu beobachten.

Ganz genau. Genügend um so ziemlich alles aus dem Weltall zu messen, was man sich vorstellen kann. Aus dem Orbit können wir beispielsweise bestimmen, ob Brücken absacken, welche Schäden durch Stürme entstanden sind, ob illegale Abholzungen stattfinden oder wie viele Autos eine Fabrik produziert. Wir können Unternehmen dabei helfen, ihre Produktionsstandorte oder Assets zu monitoren oder ihre Lieferketten im Auge zu behalten. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Wenn es so viele Möglichkeiten gibt, warum werden sie dann nicht genutzt?

Das werden sie! Allerdings noch nicht in allen Szenarien die ich gerade genannt habe. Der Weg dorthin ist bereits fest eingeschlagen und es ist sogar eine logische Notwendigkeit, dass wir in immer mehr Bereichen stationäre Messungen durch Satelliten-Beobachtungen ersetzen werden. Die Kosten pro Messung durch Satelliten nehmen exponentiell ab, während sie bei anderen Verfahren nahezu konstant bleiben.

Wodurch ist dieser Kostenverfall zu erklären?

Die Veränderung der Kostenstruktur ist enorm, weil zwei Revolutionen auf sie einzahlen, die gleichzeitig ablaufen: die erste ist die Revolution der Datenverfügbarkeit. Durch die Privatisierung der Raumfahrt werden derzeit mehr Satelliten als jemals zuvor in den Orbit geschossen, die immer mehr Daten über die Erde sammeln. Das steigende Angebot drückt den Preis. Es sind so viele Starts fest terminiert, dass sich die Zahl der Satelliten im Orbit in den nächsten Jahren vervielfachen wird.

Und die andere Revolution?

Hier geht es um Fortschritte in der Datenverarbeitung, genauer gesagt um Cloud-Computing und künstliche Intelligenz (KI), ohne die die enormen Datenmengen nicht auswertbar wären. Wir beobachten einen exponentiellen Anstieg der Leistungsfähigkeit unseres Systems: Vor zwei Jahren haben wir noch 14 Tage Rechenzeit gebraucht, um das gesamte Netz der deutschen Bahn zu analysieren. Vor einem Jahr waren wir bei einem Tag Rechenzeit; inzwischen dauert es nur noch wenige Stunden - und das bei erheblicher Verbesserung der Genauigkeit.

An welchem Punkt dieser ganzen Entwicklung stehen wir?

Der Markt für Erdobservation lässt sich mit dem Internet der frühen 2000er Jahre vergleichen: die Infrastruktur wird ausgebaut und Prozesse standardisiert und damit massentauglich. Dadurch wachsen nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch das Bewusstsein der Unternehmen, dass hier riesige Chancen liegen.

LiveEO USA

Anfang des Jahres hat LiveEO das gesamte Übertragungs-Stromnetz der USA aus dem All analysiert.

Ihr Unternehmen LiveEO möchte bei dieser Entwicklung vorne mitspielen

Ja, und das tun wir bereits. Wir haben Kunden in vielen Industrien, haben aber mit satellitengestütztem Monitoring linearer Infrastruktur wie Stromleitungen, Schienen und Pipelines angefangen. Diesen Kunden liefern wir Informationen zu Risiken, die von Bäumen entlang der Strecke oder von Bodenbewegungen ausgehen, etwa in der Nähe von Bergbauaktivitäten. Hier sind wir weltweit führend und arbeiten mit Unternehmen auf allen Kontinenten.

Das klingt sehr speziell.

Das ist es auch. Dahinter steckt jedoch eine Strategie. Um regelmäßig tausende Kilometer Infrastruktur zu analysieren benötigen wir eine extrem skalierbare Infrastruktur und einen hohen Grad an Automatisierung. Diese Strukturen bauen wir jetzt innerhalb eines profitablen Geschäftsmodells auf. Heute lassen wir unsere Algorithmen Bäume entlang von Schienen erkennen. Morgen können es Hausdächer in Kampala sein oder Schiffe auf dem Yangtze - das ist dem System egal. Im Endeffekt bauen wir an der Informations-Standleitung in den Orbit.

Für welche Branchen könnten diese Informationen relevant sein?

Zu den frühen Profiteuren unserer Technologie zählen etwa Versicherungen, die Objekte vollkommen ortsunabhängig und automatisiert bewerten sowie Finanzinstitute, die Produktionsdaten von Industrieunternehmen auswerten. Auf mittlere Sicht werden Erkenntnisse aus der Erdobservation in fast jeder Wertschöpfungskette eine Rolle spielen und somit schlussendlich auch beim Endverbraucher ankommen.

Satellitenbilder auf dem Smartphone?

Bilder werden werden es wohl nicht. Aber genau wie Google Maps Sie heute anhand von GPS-Daten anderer Autofahrer vor einem Stau warnt, werden Sie in Zukunft vielleicht durch Erdobservationsdaten wissen, ob am Pool noch eine Liege frei ist. Spaß beiseite - es wird sicher zu disruptiven Veränderungen kommen. Welche das genau sind, lässt sich schwer vorhersagen. Wir bei LiveEO sind entschlossen, diese Veränderungen mitzugestalten und suchen nach Unternehmen, die Use Cases der Technologie mit uns erkunden möchten.

Erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen von Satellitendaten profitieren kann: live-eo.com

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