Jede Generation lernt die Welt mit ihren eigenen Augen kennen. Die Vertreter der Generation X (1965–1979), auch Generation Golf genannt, wurden Zeugen der Wirtschaftskrise und steigender Scheidungsraten. Angesichts des Ost-West-Konflikts herrschte unter ihnen eine gewisse Politikverdrossenheit. Gleichzeitig entwickelten sie einen starken Fokus auf Marken und Konsum. Beim Einkauf war es für sie normal, mit Bargeld oder bei besonderen Ausgaben mit Kreditkarte zu bezahlen.
Für die zwischen 1980 und 1995 geborene Generation Y steht die Frage nach dem Sinn an erster Stelle. Die Millennials machten sich neue Technologien auf natürliche Art und Weise zu eigen – nicht zuletzt deswegen bezeichnet man sie als Digital Natives. Früher noch per Modem ins Internet eingewählt, haben sie sich schnell die zahlreichen Möglichkeiten, die das Web 2.0 bietet, erschlossen. Vernetzung, Teamarbeit und Optimismus sind typische Werte dieser Generation.
Auf die Millennials folgte die Generation Z, deren Angehörige zwischen 1996 und 2010 geboren wurden. Sie wuchsen von Kindesbeinen an mit digitalen Reizen auf. Zugleich sind sie besonders aufmerksam, wenn Unternehmen gegen Auflagen oder Menschenrechte verstoßen. Nachhaltigkeit, persönliche Entfaltung und Kreativität sind den Post-Millennials besonders wichtig. Ihr Smartphone haben sie immer dabei – sei es, um ihre Eindrücke mit den eigenen Followern zu teilen, auf Missstände hinzuweisen oder stets im Kontakt miteinander zu bleiben.
Doch wie verhält sich die Generation Z im Alltag? Sind sie digitale Early Adopters oder setzen sie auf Altbewährtes, zum Beispiel beim Bezahlen? Genau das haben wir zwei Vertreterinnen der Post-Millennials gefragt: Saskia und Anja, die beide dem Jahrgang 1996 angehören.
#1: Die Generation Z legt besonders viel Wert auf Integrität und Nachhaltigkeit, zugleich ist das Smartphone der verlängerte Arm. Wie verortest du dich in der Generation der Post-Millennials?
Saskia: Gerade in den letzten Jahren ist Nachhaltigkeit für mich ein Thema geworden, worauf ich bewusst immer mehr Wert lege. Sei es mit dem Wandel zu einem minimalistischeren Lifestyle oder auch durch den Ersatz bestimmter Produkte, wie von flüssigem durch festes Shampoo. Aber klar, gleichzeitig gibt es bestimmte Erfindungen, auf die man in der modernen Zeit kaum verzichten kann – da gehört das Smartphone absolut dazu.
Anja: Mein Smartphone habe ich auf jeden Fall immer zur Hand. Und, ja, die Charakterisierung der Generation Z trifft durchaus auf mich zu. Nachhaltigkeit ist mir zum Beispiel beim Einkauf von Lebensmitteln wichtig. Dabei achte ich darauf, dass sie regional angebaut wurden und plastikfrei oder komplett verpackungsfrei sind. Ähnliches gilt in puncto Integrität. Ich lege großen Wert darauf, dass beispielsweise eine Werbebotschaft ehrlich vermittelt wird.
#2: Gehörst du zu den Early Adopters und nutzt das Smartphone zum Bezahlen? Oder wie bezahlst du am häufigsten im Geschäft – und warum?
Saskia: Ich zahle mal bar, mal mit meiner girocard. Bei der Barzahlung sehe ich direkt, was ich ausgebe, und kann so einen guten Überblick über mein Budget im Geldbeutel wahren. Es ist quasi etwas Handfestes und nicht abstrakt. Meine girocard nutze ich aber auch gern, weil ich damit hygienisch und schnell bezahlen kann. Das Smartphone habe ich dafür noch nicht eingesetzt, fände es aber spannend, das auszuprobieren.
Anja: Vor Corona war es sehr ausgeglichen, beziehungsweise kam es auf die Höhe des zu zahlenden Betrags an. Jetzt bezahle ich öfter mit der girocard. Wenn es das Kartenlesegerät im Geschäft zulässt, nutze ich ähnlich wie Saskia aus Zeit- und Hygienegründen die kontaktlose Variante, ansonsten gebe ich die PIN ein. Mit dem Smartphone habe ich bisher nicht bezahlt, bin aber auch aufgeschlossen.
#3: Schnell, hygienisch, einfach, sicher oder ein guter Überblick über deine Ausgaben – welche Kriterien stehen für dich generell beim Bezahlen an erster Stelle?
Anja: Schnelligkeit und Hygiene, zum Beispiel bei der kontaktlosen Bezahlung, spielen für mich eine große Rolle. Genauso wichtig ist mir ein guter Überblick über meine Ausgaben. Beim Einsatz der girocard kann ich im Online-Banking gut nachvollziehen, wann ich wie viel im Monat ausgegeben habe – das ist durchaus hilfreich in Hinblick auf die gemeinsamen Finanzen mit meinem Freund.
Saskia: Für mich muss es übersichtlich und sicher sein.
#4: Bezahlen mithilfe von Wearables wie der Smartwatch oder biometrischem Scan, z. B. durch Verifizierung des Fingerabdrucks am Smartphone, ist bereits möglich. Kannst du dir vorstellen, damit zu bezahlen?
Anja: Momentan nutze ich solche Möglichkeiten noch nicht, da ich mich dahingehend nicht genug auskenne. Ob ich es nutzen werde, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Saskia: Auch wenn ich diese Optionen im Moment nicht nutze, kann ich mir für die Zukunft schon vorstellen, dem Bezahlen mit Wearables eine Chance zu geben. Das wäre sicherlich praktisch und würde viel Zeit sparen. Außerdem könnte ich meine Geldbörse auch mal zu Hause lassen. Da neue Technologien stetig optimiert werden und ich davon ausgehe, dass auch digitale Angebote sicher sind, steht die Auseinandersetzung damit definitiv auf meiner To-do-Liste.