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Logistik in der Autobranche
Damit die Kette nicht reißt

In kaum einer anderen Branche sind an Lieferketten so viele Zulieferer beteiligt wie im Automobilbau. Das bringt besondere Herausforderungen mit sich, insbesondere während der Corona-Krise. Digitale Lösungen können helfen.

Capgemini_Containerhafen bmw

Bremsen und Reifen, Kühler und Pumpen, Lenkräder und Scheinwerfer: Ein Auto ist wie ein riesiges Puzzle, bestehend aus rund 10.000 Einzelteilen. In den BMW Group Werken setzen die Mitarbeiter täglich tausende dieser riesigen Puzzles zusammen. Dabei arbeiten sie mit Teilen, die sie von Zulieferern aus der ganzen Welt erhalten – und genau das ist es, was die Lieferkette des Autoherstellers enorm komplex gestaltet und sie anfällig für Störungen macht. Denn: Zwischen den Zulieferern und der Endmontage liegen meist einige tausend Kilometer. Läuft auch nur bei einem Lieferanten etwas schief, kann das den Aufwand für die Fertigung eines Autos dramatisch erhöhen – im schlimmsten Fall wird die Produktion völlig lahmgelegt. Gleiches gilt auch für die Zulieferer, wenn sich die Abnahmemengen ihres Kunden kurzfristig reduzieren oder stark erhöhen. Von einem frühzeitigen Informationsaustausch profitieren beide.

Im Podcast: Alexander Scholz, Leiter Digitalisierung Supply Chain bei BMW und Sven Dahlmeier, Senior Director mit dem Schwerpunkt Supply Chain Transformation bei Capgemini Invent 

Wie anfällig globale Lieferketten sind, zeigte die erste Welle der Corona-Pandemie. In Industriezweigen standen Produktionsbänder still, weil Teile von Zulieferern fehlten. Wie digitale Lösungen die Liefernetzwerke robuster machen können, erfahren Sie im Podcast.

 
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00:00/15:32

Immer mehr Unternehmen arbeiten mit immer mehr Lieferanten zusammen, insbesondere in der Automobilbranche. Die Steuerung dieser weit verzweigten Lieferantennetzwerke wird somit zur Mammutaufgabe, denn mit der Komplexität steigt auch die Störanfälligkeit. Das hat nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt: Als gerade zu Beginn der Covid-19-Pandemie Länder den absoluten Lockdown verkündeten, mussten viele Automobilzulieferer die Fließbänder stoppen.

BB

Bodo Bokämper ist Hauptabteilungsleiter im globalen Einkauf der BMW Group und dort zuständig für die digitale Transformation der Beschaffungsorganisation. Er hat über 25 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Konzernen, insbesondere im Bereich Strategie und Beschaffung sowie beim Aufbau von leistungsstarken Teams.

Die BMW Group traf die Krise allerdings nicht unvorbereitet. Der Autobauer hat schon vor Corona (gemeinsam mit Capgemini Invent, der Beratungseinheit der Capgemini-Group,) mit Kamäleon eine digitale Kollaborationslösung entwickelt. Sie vernetzt alle an Zulieferung und Produktion beteiligten Partner miteinander und sorgt damit für maximale Transparenz. „Durch die Plattform können wir wichtige Daten mit unseren Zulieferern in Echtzeit austauschen“, erklärt Bodo Bokämper, Hauptabteilungsleiter Digitalisierung & Prozesse im Einkauf und Lieferantennetzwerk der BMW Group. „So erkennen wir frühzeitig Kapazitätsengpässe ebenso wie freie Kapazitäten und können die Supply Chain gemeinsam mit unseren Partnern optimal aussteuern.“

Dank Kamäleon wusste die BMW Group auch auf dem Höhepunkt der Krise stets, in welcher Situation sich seine internationalen Produktionspartner gerade befanden – und konnte direkt auf andere, nicht vom Lockdown betroffene Lieferanten zurückgreifen. „Natürlich lösen sich die Schwierigkeiten nicht in Luft auf, weil wir eine Kollaborationsplattform benutzen“, sagt Bokämper. „Aber dank Kamäleon haben wir eine optimale Transparenz und können präventiv Maßnahmen ergreifen, bevor Engpässe entstehen.“

Die BMW Group ist eines der Unternehmen, das solch ein kollaboratives Bedarfs- und Kapazitätsmanagement bereits integriert hat. Auch andere Unternehmen arbeiten daran, ihre Lieferketten in ähnlicher Weise digital zu vernetzen. Das belegt unter anderem die Studie „The Digital Supply Chain’s Missing Link: Focus“ vom Capgemini Research Institute, einem Thinktank des Beratungsunternehmens Capgemini. Befragt wurden Supply-Chain-Führungskräfte in mehr als 1000 Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Fertigung und Einzelhandel. Besonders augenfällig: Unter deutschen Unternehmen gehört bei rund der Hälfte die Digitalisierung der Lieferkette zu den drei wichtigsten Prioritäten. Denn wer seine Lieferketten im Griff hat, spült mehr Geld in seine Kasse. Der Return of Investment in diesem Bereich liegt laut der Capgemini-Studie bei durchschnittlich 18 Prozent – drei Prozentpunkte mehr als beim Personalwesen und vier Prozentpunkte mehr als bei der IT-Abteilung.

Capgemini

Sven C. Dahlmeier ist Senior Director mit dem Schwerpunkt Supply Chain Transformation bei Capgemini Invent. Der studierte Wirtschaftsingenieur verfügt über mehr als 20 Jahre Consulting-Erfahrung insbesondere in der Automobilbranche.

Für Sven Dahlmeier ist die BMW Group ein Paradebeispiel dafür, wie stark die Automobilbranche ihre Lieferketten professionalisiert hat. Dahlmeier ist Berater mit dem Schwerpunkt Supply Chain Transformation bei Capgemini Invent und hat die BMW Group mit seinem Team bei der Entwicklung der Kollaborationslösung Kamäleon unterstützt. „Die Steuerung der Lieferkette ist eine Kernkompetenz“, sagt Dahlmeier. „Letztlich müssen Unternehmen ihre Lieferketten beherrschen, wenn sie erfolgreich sein wollen.“ Corona sei für die Automobilbranche eine besonders harte Prüfung gewesen. Denn nie zuvor waren die Lieferketten dermaßen weltweit und über alle Bauteile hinweg in so kurzer Zeit unter Druck. Nachdem der Nachfrageeinbruch sich stabilisierte und dann wieder langsam erholt hat, war die Teileversorgung global wieder zu reaktivieren. Für die Supply Chain Manager auf beiden Seiten, Zulieferern wie Herstellern, eine große Herausforderung.

Für Bodo Bokämper hat die Krise deutlich gemacht, dass die digitale Vernetzung von Lieferketten für Unternehmen inzwischen unverzichtbar ist. Sein Fazit: „Ein voll digitalisierte Liefernetzwerk ist nicht nur effizienter und spart Kosten, es ist in Krisenzeiten auch deutlich widerstandsfähiger.“

Ausgezeichnetes „Kamäleon“

Das im Text beschrieben Projekt „Kamäleon“ der BMW Group wurde bei den VDA Logistik Awards 2021 unter die Finalisten gewählt: Wie ein Chamäleon passt sich die neue, Cloud-basierte Plattform ihrer Umgebung an und bietet einen Austausch in Echtzeit zwischen dem Unternehmen und seinen Lieferanten. Sie beschreibt nicht nur den IST-Zustand im Kurzfristbereich, sondern zeigt mögliche Engpässe in der Zukunft frühzeitig beiden Partnern auf. So können beide Seiten rechtzeitig reagieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten, bevor ein möglicher Schaden entsteht. In der Folge wird die Stabilität in der Lieferkette wesentlich verbessert.
Die BMW Group hat die neue Plattform in einem Pilotprojekt zusammen mit ausgewählten Lieferanten entwickelt, in kürzester Zeit umgesetzt und weltweit ausgerollt.

 

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