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Wenn Digitalisierung, dann richtig: Nur die IT auf Vordermann zu bringen reicht nicht, um im digitalen Zeitalter zu bestehen. Die Geschäftsprozesse benötigen ebenfalls einen Intelligenzboost. Rouven Morato, General Manager SAP Business Process Intelligence, erklärt, worauf es ankommt und welchen Beitrag SAP leisten kann.
Herr Morato, Sie hatten in Ihrer beruflichen Laufbahn bei SAP in diversen Funktionen mit Daten zu tun. Welchen Stellenwert hatte das Thema über die Jahre für Sie und was hat sich verändert?
Als ich CFO der deutschen Landesgesellschaft war, haben wir sehr früh begonnen, den Finanzbereich über Daten zu steuern. Die Herausforderung vor zehn Jahren bestand darin, die Daten in Echtzeit zu gewinnen, um zu sehen, was sich jetzt gerade abspielt. Der nächste Schritt war, das Unternehmen über Daten und deren Analyse zu steuern und voranzutreiben. Damals war man schon froh, überhaupt Daten in einer verwertbaren Art und Weise aus den Systemen zu erhalten. Heute sind Realtime-Daten eine Selbstverständlichkeit. Jedes Unternehmen sollte diesen Zugang zu ihren Daten haben. Denn aktuell geht es darum, aus den gewonnenen Daten Transparenz für das Management zu schaffen, zukünftige Entwicklungen vorherzusagen und richtige Maßnahmen abzuleiten. SAP hat als Marktführer für Geschäftssoftware ein ganz besonderes Interesse daran, unseren Kunden die Möglichkeiten einer State of the Art-Technologie aufzuzeigen, damit die gesamte Unternehmenssteuerung mithilfe von Daten kontinuierlich verbessert werden kann.
Seit Oktober 2020 leiten Sie die neue Organisation Business Process Intelligence (BPI) bei der SAP. Warum ist das Thema Prozessintelligenz für SAP so relevant, dass sie dafür einen eigenen Bereich etabliert?
Unternehmen zu unterstützen, ihre Geschäftsprozesse zu automatisieren, besser und intelligenter zu machen, ist das Grundprinzip von SAP – und das seit nun fast 50 Jahren. Das Thema Prozessintelligenz ist für uns also per se wichtig. Die Digitalisierung rückt die Geschäftsprozesse nochmals in den Fokus. Wir wollen den Kunden dabei helfen, ihre Firma als „Intelligent Enterprise“ ins digitale Zeitalter zu führen. Dafür müssen Prozesse schneller, besser und smarter werden, wenn der Wandel gelingen soll. Aber man muss zuerst verstehen, wie der praktisch gelebte Prozess im Unternehmen aussieht. Denn das Design des ursprünglichen Prozesses, die Implementierung und der tatsächliche Ablauf sind leider drei verschiedene Welten. Daher ist es entscheidend, dass man zunächst die Prozessrealität im Unternehmen versteht, um gewappnet zu sein für die Reise ins digitale Zeitalter. BPI ist dabei ein starkes Instrument.
BPI hat sich also auf die Fahne geschrieben, SAP-Kunden bei ihrer digitalen Transformation auf eine datengetriebene und intelligente Art und Weise mit den Business-Prozessen zu helfen. Wie genau gehen Ihre Kunden heute das Thema an?
Häufig zu einseitig. Es fällt ihnen oft schwer, alle vier Dimensionen einer ganzheitlichen Transformation zu adressieren: System, Prozess, Daten und Mensch. Oft starten Unternehmen IT-getriebene Projekte, die sich nur auf die Digitalisierung der Systeme und Applikationen konzentrieren – und das Management wundert sich, dass positive Effekte ausbleiben. Aber wenn ich den Geschäftsprozess, der über das System abgebildet wird, nicht berücksichtige und nicht transformiere, bleiben die Mehrwerte auf der Strecke. Etwas salopp ausgedrückt: „If you digitize a shitty process, you have a digitized shitty process“. In dieser Dimension will SAP mit BPI als End-to-End-Lösung unterstützen. Die Kunden können ihre Prozesse anhand ihrer eigenen Systemdaten besser verstehen und Verbesserungspotenzial identifizieren, das anschließend durch eine Prozesstransformation gehoben werden kann.
Welche sind für SAP-Kunden die größten Herausforderungen mit Blick auf ihre Prozesse?
Unsere Kunden sind Unternehmen, die teilweise sehr komplexe Systemlandschaften aufweisen. Die Prozesse sind mittlerweile fast unüberschaubar geworden. Zudem halten die Prozesse oft nicht Schritt mit der Unternehmensentwicklung, weil ihnen Agilität fehlt. Ein Beispiel ist ein großer Retailer in den Niederlanden. Er wächst sehr schnell, doch die Prozesslandschaft hinkt dem Wachstum hinterher. Workarounds werden dort zum Dauerzustand. Das bindet Ressourcen und behindert letztlich das Wachstum und damit den Geschäftserfolg.
Was wird sich in Zukunft durch BPI für Kunden ändern?
Sie werden in der Lage sein, mit Hilfe unserer Technologie Prozessanalysen und -optimierungen anhand von Daten und Fakten zu betreiben und direkt auszuführen. Damit können sie die Prozesswelt in ihre Digitalisierungsprojekte mit einbeziehen. Machine Learning, KI-Algorithmen und Robotic Process Automation (RPA) bringen Intelligenz in die Prozesse für ein kontinuierliches Monitoring und letztlich die stetige Verbesserung der Prozesse. BPI macht Wertgrößen der digitalen Transformation sichtbar, etwa mit Hilfe von Prozess-KPIs oder durch Vorschläge für konkrete Maßnahmen, die direkt zeigen, wie sich beispielsweise der Cash Flow des Unternehmens erhöht, wenn die Durchlaufzeit von Sales Ordern verringert werden kann.
Welche Einzelprozesse lassen sich aus Ihrer Sicht am besten bzw. am schnellsten mit BPI optimieren?
Das hängt sehr von den kundenspezifischen Kern-Wertschöpfungsprozessen ab. Zu Beginn konzentrieren wir uns auf Prozesse, die gemäß unserer Erfahrung die größten Potenziale bieten. Bei Order-to-Cash und Procure-to-Pay bestehen aus unserer Sicht die größten Ineffizienzen und somit ein hoher Effekt. Grundsätzlich streben wir an, End-to-End-Prozesse zu analysieren, über alle SAP-Systeme und auch SAP-Systemgrenzen hinweg.
Warum glauben Sie, dass die SAP bei der intelligenten Prozesstransformation ihren Kunden einen Mehrwert bieten kann?
SAP hat mit 26 Industrien und mehr als 300.000 Kunden das weltweit breiteste Applikationsportfolio für das Abbilden von Geschäftsprozessen. Dadurch wissen wir, wie welche Prozesse laufen, können Benchmarks ableiten und unseren Kunden aufzeigen, was falsch läuft. Darüber hinaus haben wir mit der Cloud-Plattform eine Art Toolset, um direkt Verbesserungen wie zum Beispiel bessere Integration, Automatisierung oder Prozesserweiterungen umzusetzen. Viele intelligente Verbesserungen haben wir beispielsweise schon in unserem modernen ERP-System S/4HANA umgesetzt. In dieser Umgebung können wir Kunden anhand ihrer aktuellen Realität aufzeigen, was mit S/4HANA besser laufen würde. Wir bieten also alles aus einer Hand: Prozesskompetenz, den passenden Datenschatz zur Analyse und die sofortige Umsetzung der Verbesserung. Damit können wir Kunden unterstützen, ihren Weg zum „Intelligent Enterprise“ erfolgreich zu beschreiten.