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Angesichts der COVID-19-Pandemie und dadurch aufgetretenen Lieferengpässe versuchen Unternehmen derzeit, Risiken in ihren Lieferketten zu minimieren und ins Inland zu verlagern.
Eine neue Studie von Alvarez & Marsal (A&M), einer führenden internationalen Unternehmensberatung, beschreibt die Zukunft des Einzelhandels und die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Lieferketten. Zusammen mit Retail Economics hat A&M 30 der größten europäischen Einzelhändler sowie mehr als 3.000 Haushalte in Deutschland und fünf weiteren europäischen Ländern befragt. Laut der Studie werden Einzelhändler Produkte im Wert von rund 9,4 Mrd. Euro (11,2 Mrd. USD) in den nächsten zwölf Monaten aus Deutschland beziehen.
55 Prozent der Händler haben bereits mit der Diversifizierung ihrer Lieferketten begonnen
Die COVID-19-bedingten Einschränkungen des internationalen Warentransports stellten Unternehmen vor plötzliche Lieferengpässe und zwangen viele zu einem Umdenken. 70 Prozent der befragten Händler hinterfragten ihre Lieferketten-Strategie als Folge der COVID-19-Krise und mehr als die Hälfte (55 Prozent) haben bereits begonnen, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Davon wollen 29 Prozent dies in den nächsten zwölf Monaten umsetzen. 14 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits begonnen, Produktionen und Prozesse ins Inland zu verlagern.
„Lange hat sich der Einzelhandel vor allem auf Kostenvorteile in Niedriglohnländern konzentriert. Die COVID-19-Krise ändert dies schlagartig, jetzt steht die Resilienz der Lieferketten im Vordergrund. Sind die Produkte nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort, spielt die günstige Produktion im Ausland keine entscheidende Rolle mehr. Um in künftigen Krisen weniger anfällig für Lieferengpässe zu sein, planen die Händler ihre Lieferketten nachhaltig zu diversifizieren und in Teilen zurück ins Inland zu holen“, kommentiert Patrick Siebert, Managing Director und Co-Head der Corporate Transformation Services bei Alvarez & Marsal Deutschland.
Robustere Lieferketten fördern nachhaltigen Handel
70 Prozent der von A&M befragten Händler gaben an, ihre Lieferketten derzeit auf mehr Nachhaltigkeit auszurichten. 30 Prozent der Studienteilnehmer haben dies ebenfalls vor. Wie die Befragung zeigt, legen auch die Konsumenten mehr Wert auf nachhaltig produzierte Waren. So sind 54 Prozent der befragten Deutschen bereit, mehr für ihr Wunschprodukt auszugeben, wenn es aus Gründen der CO2-Ersparnis in Deutschland produziert wird und dadurch aber mehr kostet. Immerhin 20 Prozent legen Wert auf klimafreundlich hergestellte Produkte, sie würden dafür aber nicht mehr ausgeben.
Eine weitere Folge der robusteren Ausrichtung ist die Beschleunigung der Digitalisierung und Automatisierung von Lieferketten. Um Prozesse möglichst effizient zu gestalten, müssen Unternehmen das Konsumentenverhalten verstehen, bewerten und antizipieren. Dazu wollen 77 Prozent der befragten Händler in die Digitalisierung ihrer Lieferkette investieren, 63 Prozent davon in Automatisierung. Die digitale Transformation birgt dabei nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. 80 Prozent der Befragten gaben Investitionen in die Cybersicherheit an.
Methodik
Retail Economics hat zwischen dem 28. September und dem 7. Oktober 2020 eine Online-Umfrage und Telefoninterviews mit 30 der größten europäischen Einzelhändler mit einem Gesamtumsatz von mehr als 600 Milliarden Euro durchgeführt.
Darüber hinaus wurde zwischen dem 30. September und dem 4. Oktober 2020 eine Verbraucherpanel-Umfrage unter mehr als 3.000 Haushalten in Großbritannien, Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich und der Schweiz durchgeführt.