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Maximale Transparenz in der Entstehung ihrer Produkte ist für die Molkerei Schwarzwaldmilch zum Wettbewerbsvorteil geworden. Ein digitales Lebensmittelsiegel ermöglicht es Verbrauchern nun, die Herkunft jeder einzelnen Tüte Bio-Heumilch nachzuvollziehen. Der Aufwand dahinter ist groß, aber lohnenswert.
Ein Glas Milch gehört für viele Menschen zu einem guten Frühstück dazu. Doch wer weiß schon, woher die Milch auf dem eigenen Tisch gerade kommt? Zunehmend mehr Kunden möchten sich diese Frage beantworten können, erfahren auf der Milchtüte aber meist kaum mehr als den Namen des Abfüllers. Nicht so bei der Molkerei Schwarzwaldmilch. Gemeinsam mit dem SAP-Partner sine qua non und dem SAP Co-Innovation Lab (COIL) hat die Genossenschaft eine Lösung entwickelt, die alle wichtigen Informationen zur Entstehung und Verarbeitung der Milch in einem QR-Code auf der Packung vereint.
„Unsere Kunden wollen nicht nur wissen, wo ihre Milch herkommt, sondern auch, wann sie abgeholt und abgefüllt wurde“, sagt Andreas Schneider, Geschäftsführer von Schwarzwaldmilch. „Um darauf zu reagieren, haben wir uns an sine qua non und das SAP Co-Innovation Lab gewandt.“
Schwarzwaldmilch ist genossenschaftlich aufgebaut. Mehr als 1.000 landwirtschaftliche Höfe im Schwarzwald und in den angrenzenden Regionen liefern die Rohmilch, die von Schwarzwaldmilch veredelt wird. „Die meisten dieser Betriebe sind eher klein mit etwa 40 Kühen im Schnitt“, sagt Schneider.
Mit dem digitalen Lebensmittelsiegel erhalten Kunden nun Auskunft über die komplette Historie jeder Milchpackung. Jede Packung hat eine eigene digitale ID, die der Verbraucher einsehen kann, wenn er den individuellen QR-Code auf dem Deckel scannt. Wenn es Feedback gibt, bezieht sich das immer auf eine bestimmte Milchpackung.
Basis dafür ist die Lösung YoY des SAP-Partners sine qua non, die auf der SAP Cloud Platform läuft. sine qua non kann auf langjährige Erfahrung bei der Entwicklung von Lösungen für die Wein- und Sekt-Branche zurückblicken.
„Circa 80 Prozent aller Sektflaschen, die in Deutschland abgefüllt werden, berühren unsere Software“, sagt Moog. „In die Entwicklung von YoY ist unsere Ahnung von industriellen Prozessen in der Lebensmittelindustrie eingeflossen. Das Ergebnis ist ein standardisiertes Cloud-Produkt, das im Prinzip von jedem Kunden genutzt werden kann, der Transparenz in seine Lieferkette bringen möchte.“
Seit Herbst 2019 wird nun auf jeder Bio Heumilch von Schwarzwaldmilch ein eigener QR-Code angebracht. „Der Verbraucher kann über das Smartphone abrufen, wann die Milch abgeholt wurde,“ erklärt Maximilian Moog, „auf welchem Hof sie abgeholt wurde mit Informationen über den Hof wie Fläche oder Anzahl der Tiere, wann die eigene Packung abgefüllt und zum Händler gefahren wurde.“
Technologische Grundlage für das Lebensmittelsiegel ist der digitale Zwilling. „Wir haben ein digitales Ebenbild jeder einzelnen Milchpackung geschaffen“, sagt Moog. Das ist es, was YoY von Konkurrenzprodukten unterscheidet. Auf der SAP Cloud Platform kann so der gesamte Entstehungsprozess eines Lebensmittels mit allen relevanten Parametern voll automatisiert digital aufgezeichnet werden.
Im Fall von Schwarzwaldmilch sind in den digitalen Zwilling Daten aus automatisierten Melkmaschinen, Milchsammelfahrzeuge, Produktionsmaschinen und dem SAP-ERP-System eingeflossen, die durch Druckerdaten zum Matching des QR-Codes ergänzt werden.
„Für den nachhaltigen, langfristigen Erfolg von Schwarzwaldmilch ist das ein unverzichtbarer Schritt“, sagt Schneider. „Die Transparenz, die das digitale Lebensmittelsiegel schafft, ist Voraussetzung für das fortgesetzte Vertrauen unserer Kunden.“
„YoY kann selbstverständlich auch bei anderen, komplexeren Verbrauchsgütern für Transparenz in der Lieferkette sorgen“, sagt Moog. „Und es ist auch möglich, zusätzliche Technologien an die Lösung anzubinden. IoT-Komponenten werden zum Beispiel bei Lebensmitteln wie Müsli oder veganen Energydrinks relevant. Man kann mit YoY auch Daten auf einer Blockchain sichern, etwa bei einem Fair-Trade-Szenario, wo es um sensible Informationen vom anderen Ende der Welt geht.“
Seit dem Fleischbetriebsskandal Anfang des Sommers ist die Nachfrage nach Transparenz in der Lebensmittelbranche größer denn je. Moog sagt: „Seit Wochen erreichen uns Anfragen nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa und sogar Australien.“ Eine weitere Besonderheit von YoY ist, dass die Lösung Unternehmen unterschiedlicher Größe und Umsatzvermögen bedienen kann, vom Start-up bis zum Multimillionen-Konzern.
„Schwarzwaldmilch war ein Pilot“, sagt Hans-Heinrich Siemers, „und nun eröffnet sich eine große Perspektive, von der Regionalität in die Internationalität. Am Anfang ist es nicht unbedingt abzusehen, welchen Erfolg eine Lösung haben wird, aber genau dafür gibt es ja das SAP Co-Innovation Lab: um mit unseren Partnern und Kunden neue Wege zu beschreiten, die das Beste aus drei Welten zusammenbringen solchen Projekten eine Chance zu geben.“
Und die Zusammenarbeit mit SAP wird stetig fortgesetzt. Hans-Heinrich-Siemers von COIL sagt: „Für uns bei SAP ist momentan eine der wichtigsten Fragen: Wie können wir unseren Kunden helfen, schnellstmöglich in die Erfolgsschiene zurückkommen, jetzt wo die Wirtschaft allmählich wieder durchstartet. Viele unsere Kunden waren davon betroffen, dass im Frühling und Frühsommer wegen geschlossener Grenzen Lieferketten einfach kollabiert sind. YoY berührt auch dieses Problem.“
Mit dem Logistics Business Network bei SAP arbeiten sine qua non derzeit eng zusammen, um in YoY® einen kompletten Überblick über die Supply Chain in Echtzeit verfügbar zu machen. Prozesse und Lieferketten können so viel früher und viel automatisierter diese administriert werden.
Moog sagt: „Wir haben lange vor der Pandemie damit begonnen, mit SAP an dieser Lösung zu arbeiten, dann den ersten Kunden gewonnen. Und spätestens jetzt mit COVID-19 und den damit verbundenen Störungen in transnationalen Lieferketten oder auch den Skandalen in der Fleischbranche wurde bekräftigt, dass wir mit dieser Lösung keine Luftschlösser gebaut haben, sondern relevante Probleme und Herausforderungen der Lebensmittelbranche adressieren.“