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Was können Unternehmer aus der aktuellen Krise für die Zukunft lernen? SAP-Deutschland-Chef Alex Kläger und Ramin Mirza, Leiter Platform and Technologies bei SAP, über Zahlungsausfälle, Nachfrageschwankungen und Lieferengpässe.
Der erste große Schock durch Corona ist überstanden. Viele Unternehmen schalten vom Krisenmodus langsam wieder in einen normalen Geschäftsbetrieb um. Doch nicht alle Branchen waren von den Auswirkungen gleich betroffen, sagt SAP-Deutschland-Geschäftsführer Alex Kläger: „Im Bereich Public Services, also öffentliche Einrichtungen, Ministerien und Krankenhäusern, hat die Corona-Krise die Digitalisierung merklich vorangetrieben“, sagt Kläger.
In anderen Branchen wie der Automobil- oder der Fertigungsindustrie, mit denen SAP in den vergangenen fast 50 Jahren groß geworden ist, sind die Auswirkungen besonders zu spüren. „Dort herrscht kein Normalbetrieb, die Unternehmen befinden sich in einer entscheidenden Phase der strategischen Weichenstellung für die Zukunft.“
Das „New Normal“, der Geschäftsbetrieb nach der Pandemie, wird „komplett anders aussehen als bisher“, sagt Kläger. „Die Zukunft der Unternehmen ist virtueller und digitaler.“ Um in dieser digitalen Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Geschäftsprozesse entsprechend angepasst werden.
Kläger ist täglich im Austausch mit Kunden aus verschiedenen Branchen. „Für viele Unternehmen war es eine positive Überraschung, wie gut die Zusammenarbeit mit uns trotz der Einschränkungen durch Corona in der Realität funktioniert“, sagt er. SAP war durch technische und organisatorische Vorkehrungen für Mobilarbeit in den vergangenen Jahren recht gut für die unerwartete Situation gerüstet.
Anders als bei einer Reihe von Unternehmen hat die geschlossene Einkehr ins Homeoffice für den Anbieter von Software- und Datenlösungen nahezu keine Einbußen bei der eigenen Effizienz mit sich gebracht. Nachvollziehbar: Eine leistungsstarke technische Infrastruktur und das Know-how für digitale Lösungen sind in der DNA von SAP verankert.
Unter dem Motto „Jetzt nach vorne denken!“ hat SAP seinen Kunden während der Krise geholfen. „Die im März gestartete Initiative für den Neustart hat gezeigt, welche Reichweite wir mit unserem gesamten Eco-System haben“, sagt Ramin Mirza, Head of Platform und Technologies bei SAP Deutschland.
Das Ergebnis des Aufrufs an das Partnerumfeld, die Kunden zu unterstützen, sei überwältigend gewesen. Mehr als 20 Partner haben über 30 Use-Cases in den Kategorien Liquiditäts- und Kostenmanagement, Krisenkommunikation- und- steuerung sowie Stabilisierung der Lieferketten auf Basis von SAP-Cloud-Technologie benannt, mit denen sie Kunden innerhalb von 24 bis 48 Stunden helfen können.
Das übergeordnete Ziel der Initiative war, drei Kernfragen zu beantworten, die sich Unternehmen in der neuen Situation stellen: „Wie kann ich als Unternehmen meine Liquidität sicherstellen und Simulationen durchführen, um weiterhin geschäftsfähig zu sein? Wie kann ich meine Mitarbeiter aktiv über Veränderungen informieren? Und: Welche Lösungen gibt es, um Lieferketten durchgängig zu managen?“
„Wir alle haben erlebt, dass im Supermarkt bestimmte Produkte nicht mehr verfügbar waren, weil Lieferketten nicht mehr funktionierten“, sagt Mirza. „Wir hatten sehr viele Anfragen und haben versucht, Hilfestellung bei der Bewältigung der Krise zu leisten und in diesem dynamischen Umfeld gleichzeitig Mehrwert zu schaffen.“
„Die digitale Transformation ist mehr als nur eine Option für die Unternehmen. Sie ist ein zwingend notwendiger Prozess, um als Unternehmen zukunftsfähig zu bleiben“, fasst SAP-Deutschland-Chef Kläger zusammen. „Das hat die Pandemie nur noch einmal unterstrichen.“
Daten seien das neue Gold, heißt es. Doch wie gelingt es, daraus einen unternehmerischen Nutzen zu schaffen, um Prozesse zu automatisieren oder komplett neue Geschäftsmodelle aufzusetzen? Schließlich müssen in diesem Prozess ebenfalls gesetzliche Vorgaben beachtet und die unternehmerische Compliance gewahrt bleiben.
Für jedes Unternehmen bedeutet das, einen individuellen Fahrplan zu erarbeiten, wie es die Daten, die es fortlaufend generiert, sinnstiftend nutzen kann. Mirza sagt: „Wir brauchen dazu eine ganzheitliche Sicht über alle Unternehmensbereiche hinweg, um die vorhandenen Daten für digitale Applikationen und Geschäftsentscheidungen nutzen zu können.“ Es nütze wenig, die Daten erst vier Wochen später zu analysieren. Dies müsste im besten Fall in Echtzeit passieren, besser noch, vorausschauend. Zum Beispiel mit Machine-Learning, um anhand von Mustern zu erkennen, was morgen oder übermorgen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit passieren könnte.
Das Wichtigste sei das Verständnis in den Unternehmen für die Bedeutung von Daten. SAP- Chef Kläger macht sich darüber keine Sorgen: „Den Wert von gut aufbereiteten und nutzbar gemachten Daten haben unsere Kunden verstanden – nicht nur für die operative Steuerung, sondern essenziell auch für die vorausschauende Datenanalyse und strategische Entscheidungen.“
Immer mehr SAP-Kunden würden die Position eines Chief Data Officer schaffen, eine neue Funktion, innerhalb oder außerhalb der IT, die sich 365 Tage im Jahr mit den Daten des Unternehmens beschäftigt, um sie optimal nutzbar zu machen.
„Jedes Unternehmen hat eine Produkt-, eine HR-, eine Finanzstrategie“, sagt Mirza. „Es gibt aber wenige Unternehmen, die eine umfassende Datenstrategie über die organisatorische und die technologische Ebene hinweg haben.“ Das sei der erste wichtige Schritt, um Daten im Unternehmen intelligent nutzen zu können.
Bei komplexen Datenlandschaften lägen die Daten nicht an einer zentralen Stelle, sondern seien in verschieden Systemen innerhalb und außerhalb des Unternehmens verteilt. „Um diese sinnvoll nutzbar zu machen, bedarf es tiefgehender Projekte, die es zu stemmen gilt. Die Mehrwerte ergeben sich nicht immer sofort - aber sicherlich im Laufe der Zeit.“