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DIGITALE TRANSFORMATION

Interview: „Kulturwandel ist erfolgskritisch“

„Homeoffice? Bei unseren Prozessen unmöglich.“ Noch vor einem Jahr herrschte in vielen Unternehmen Skepsis, wenn es um die Flexibilisierung von Arbeitsmodellen ging. Zu groß war die Skepsis, zu unüberwindbar die vermeintlichen Hürden – allen voran der gefürchtete Kontrollverlust, wenn Mitarbeiter sich im Homeoffice der direkten Kontrolle durch Vorgesetzte zwangsläufig entziehen.

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Die Pandemie hat in vielen Fällen einen Kulturwandel beschleunigt. (Bilder: Verizon)

 

Heute wissen wir, dass eine offene, digital-orientierte Unternehmenskultur sehr wohl möglich ist – und auch immer stärker in der Praxis gelebt werden muss, um den komplexen Herausforderungen unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt gerecht werden zu können.

Wir sprachen mit Phil Horn, Head of Digital Transformation und Innovation beim Netzwerk-Profi Verizon Business: Darüber, warum der berühmte Kulturwandel seiner Meinung nach heutzutage mindestens zwei Drittel des Unternehmenserfolgs ausmacht. Und auch über die Frage, warum es auf der digitalen Reise vor allem darum geht, den eigenen Mitarbeitern zu zeigen, wieviel Spaß eine Transformation machen kann – weil es letztlich eine bessere und flexiblere Art des Arbeitens ermöglicht.

Lieber Herr Horn, Sie sind bei Verizon als „Head of Digital Transformation und Innovation“ tätig. Können Sie kurz beschreiben, was das beinhaltet – und was Ihre Aufgaben sind?

Phil Horn: Gern.Ich helfe unseren Kunden bei der Meisterung ihrer digitalen Transformation. Konkret bedeutet das: die Chancen, die Infrastruktur und Technologie uns heute bieten, an den Rand des Machbaren auszudehnen. Dabei besteht die erste Aufgabe darin, herauszufinden, was der Kunde wirklich erreichen möchte, was er dazu braucht – und wie wir als Verizon Business mit unserem breiten Lösungsspektrum hier unterstützen können.

Für mich gilt es dann, die richtigen Leute zusammenzubringen: Je nach Kundensituation und Anforderung stellen wir virtuelle Teams zusammen, die gemeinsam mit dem Kunden die genau passenden Lösungen erarbeiten – wir nennen diesen Prozess „Co-creation“.

Immer wieder ist in puncto Digitalisierung von einem Kulturwandel die Rede. Welche Art von Kultur braucht es heutzutage – und sind Ihrer Erfahrung nach viele Unternehmen bereits an diesem Punkt angekommen?

Phil Horn: Um zunächst auf den zweiten Teil der Frage zu antworten:Definitiv nicht. Erst kürzlich hat eine Studie1 herausgefunden, dass 80 Prozent jener Unternehmen, die digitale Transformationsprojekte initiiert hatten, sich heute mit diesem Vorhaben als gescheitert ansehen. Hauptsächlich, weil sie eben nicht darauf vorbereitet waren, ihr Verhalten zu ändern. Und da kommen wir zum berühmten Kulturwandel. Das betrifft insbesondere die Fragestellung, wie die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern umgehen und sie auf der digitalen Reise sprichwörtlich „mitnehmen“. Oft fehlt in der Praxis eine ganzheitliche Betrachtungsweise. Ich bin überzeugt, dass dieser Kulturwandel unverzichtbar ist.

Wichtig ist es, sich vor Augen zu führen, dass man Mitarbeiter dort abholen muss, wo sie gedanklich auch wirklich sind. Dazu gehören auch das Einfangen und das Verständnis von Emotionen, wie etwa Angst und Skepsis. Eine Herausforderung besteht natürlich auch darin, dass viele Führungskräfte sich selbst im Digitalen nicht wirklich heimisch fühlen, oftmals scheint das Thema einer anderen, jüngeren Generation zugeordnet zu werden.

Ziel sollte es sein, die Stärken der Mitarbeiter zu verstehen und sie gezielt zu unterstützen. Skills werden oftmals gezielt für einen bestimmten Beruf erworben. Auch deshalb fällt es vielen schwer, zu erkennen, dass auch ein anderer Aufgabenbereich viel Spaß machen kann.

Viele glauben deswegen, dass es in puncto Aufbau einer Digitalkultur einfacher sei, sich am Arbeitsmarkt externe Digital Natives zu rekrutieren, die das Thema Digitalisierung schon in Schule und Studium aufgesogen haben. Doch dabei wird leicht übersehen, wie wertvoll die Erfahrung und Expertise älterer und erfahrenerer Mitarbeiter für ein Unternehmen ist.

Um das erfolgreich umzusetzen, sind von Unternehmen vor allem mehr Offenheit, mehr Bereitschaft zur Veränderung und mehr Diversität gefragt. Der Status Quo von Prozessen, Systemen und Arbeitsweisen muss dazu immer wieder hinterfragt werden. Vor allem geht es auch darum, sich gegenseitig zu vertrauen. Und dieses Vertrauen gilt es auf beiden Seiten – der Mitarbeiter- und Führungsebene – zu erarbeiten.

Wie haben die vergangenen Monate und der rasante Anstieg von Mitarbeitern im Homeoffice sich auf die Unternehmenskultur ausgewirkt?

Phil Horn: Hier kann ich ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Bei Verizon Business war die gesamte Mitarbeiterschaft schon von jeher sehr dezentral angelegt, weshalb viele Prozesse sich bei uns schon sehr gut eingespielt haben. Eine spannende Frage vor dem Hintergrund des für eine Kultur so wichtigen Austausches ist auch für uns immer der Vergleich von virtuellen Konferenzen und jenen, die an einem Ort stattfinden. Auf der einen Seite fehlen bei ersteren zwar zum Teil nonverbale Botschaften – und auch die Übertragungsqualität ist nicht immer einheitlich geregelt. Auf der anderen Seite beobachte ich, dass bei virtuellen Konferenzen oftmals eine viel größere Offenheit und Verständnis gegeben sind – da darf auch gerne mal eine Katze miauen oder ein Kind vorbeilaufen.

Haben Sie Tipps für Unternehmen, die in puncto Kulturwandel noch am Anfang stehen?

Phil Horn: Wichtig ist es, dass Unternehmen in puncto Kulturwandel aktiv und vor allem kreativ sein müssen. Denn ein Kulturwandel kann niemals diktiert und befohlen werden. Führungskräfte müssen sich dahin entwickeln, Moderatoren und vor allem auch Motivatoren zu sein. Auch das Entrepreneurship – also das selbstständige Denken und Handeln von Mitarbeitern – sollte gefördert werden. Dabei sollten vor allem Ziele klar definiert sein. In der digitalen Transformation ist es schließlich wichtiger denn je, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Im Zweifel hilft hier ein Perspektivwechsel: Was würde ich mir als Kunde wünschen? Daran sollte die Arbeit dann konsequent ausgerichtet werden.

Wenn wir noch einmal einen Blick auf die vergangenen Monate werfen: Was waren die wichtigsten Learnings von Verizon Business?

Phil Horn: Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie unvorhergesehene Ereignisse Entwicklungen beschleunigen, die zuvor kaum möglich schienen. Die vergangenen Monate haben uns und unseren Kunden gezeigt, dass unheimlich viele Jobs dezentral ausführbar sind – auch wenn die Skepsis vorher bei einigen groß war. Durch den Einsatz von Kollaborations- und Konferenzlösungen wie unserer BlueJeans-Plattform konnten sich unsere virtuellen Teams während der gesamten Pandemie von Angesicht zu Angesicht treffen und produktiv zusammenarbeiten.

Mehr denn je geht es in der Praxis heute darum, wie Technologie ein- und umgesetzt wird. Doch es gibt natürlich auch Herausforderungen: Aktuell fallen beim dezentralen Arbeiten etwa viele Aspekte weg, die im Büroalltag wichtig sind: Zum Beispiel der Austausch über Themen, die über die Arbeit hinausgehen, das zwanglose Meeting an der Kaffeemaschine, der soziale Aspekt also. Durch besondere digital Austausch- und Chatangebote soll dieser „Entfremdung“ entgegengewirkt werden.

Der obligatorische Zukunftsausblick: Wo geht die Reise hin?

Phil Horn: Technologie muss funktionieren. Worauf es nachher ankommt, ist die individuelle Implementierung. Technologie muss intuitiv sein, damit sie akzeptiert wird. Ich denke, in Zukunft wird sich die Art, wie wir arbeiten, dramatisch ändern. Unsere Talente können durch digitale Mittel ganz gezielt eingesetzt und Skills gefördert werden – das fördert auch Spaß und Elan bei der Arbeit.

Auch müssen Unternehmen lernen, wie sie das Potenzial aller Mitarbeiter und ihre Ideen einfangen. Es gibt so viele gute und schlaue Köpfe in jedem Unternehmen – diese Schätze gilt es zu heben. Dabei wollen wir von Verizon Business unsere Kunden natürlich ganzheitlich und partnerschaftlich unterstützen.

Mitarbeiter müssen für ihre Ideen brennen können – und dürfen. Auch hier können Schulungen hilfreich sein. Das sprichwörtliche lebenslange Lernen liegt mir sehr am Herzen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Mehr zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft finden Sie hier.

 

1 Accenture: “Ein neuer Weckruf zur Digitalisierung“: https://www.accenture.com/_acnmedia/Accenture/Redesign-Assets/DotCom/Documents/Local/1/Accenture-Industry-X0-ASG-Digitalization1.pdf, Stand: 23.09.2020

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