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Lehren aus der Krise

Die Arbeit der Zukunft: Unternehmen müssen attraktiv sein

Die Pandemie offenbart Prioritäten von Mitarbeitern – Flexibilität und Homeoffice stehen weit oben. Arbeitgeber können dies im Kampf um Talente nutzen. Peer Stemmler von Zoom über das neue Arbeiten – und was sein Unternehmen aus der Krise und der Kritik gelernt hat.

Zoom Remote Working
Zu Hause und dennoch im direkten Austausch mit dem Team: Videokonferenzen boomen. (Bild: Zoom)

 

Die vergangenen Monate im Zeichen der Coronakrise haben es offenbart: Der Weg zu mehr Homeoffice ist nicht so weit, wie es viele zuvor wohl angenommen haben. Vor allen Dingen die Funktion der Videokonferenzen hat dazu beigetragen. Wie sonst hätte man schnell Teams zusammenbringen können, die nicht mehr im gleichen Raum sitzen dürfen? Besonders ein Anbieter rückte dabei stark in den Fokus der Medien: Zoom Video Communications. Eine herausfordernde Zeit, in der sich Zoom auch viel Kritik stellen musste.

Die Coronakrise hat Peer Stemmler, DACH-Chef von Zoom, vor allem eins gezeigt: Das Arbeiten wird sich verändern, und dem kann sich über kurz oder lang niemand entziehen. „Unternehmen sparen zukünftig Reise- und Telefonkosten. Und die Flexibilität der Arbeitnehmer, dass der Wohnort nicht mehr in der unmittelbaren Nähe des Arbeitgebers liegen muss, verändert strukturell auch vieles“, sagt Stemmler. „Aber: Durch diese Flexibilität geht auch die Loyalität der Angestellten runter. Unternehmen müssen sich also unheimlich bemühen, attraktiv zu bleiben, damit sie die Menschen an sich binden. Am Ende sind es immer die emotionalen Momente, an die wir uns erinnern. Auch im Job.“

Das gilt auch für Zoom selbst. Die Mitarbeiter aus Stemmlers Team etwa kommen aus sieben verschiedenen Ländern und wohnen in München, Nürnberg, Berlin, Amsterdam oder in Nordrhein-Westfalen. Manche von ihnen hat er noch nie persönlich getroffen, sondern lediglich am Bildschirm gesehen. „Seit Januar sind bei uns zahlreiche Bewerbungen eingegangen. Das Recruiting und auch die Einarbeitung derjenigen, die sich durchsetzen konnten, hat komplett remote stattgefunden“, erklärt Stemmler.

Zoom hat seine Nutzerzahl verdreißigfacht

Den Wandel der Arbeitsweisen könnte Zoom wohl mitgestalten. „Der Boom, den wir erlebt haben, ist beispiellos. Im März und April haben wir in Deutschland mehr als 200 Universitäten an Bord geholt und unzähligen Schulen Zoom kostenlos zur Verfügung gestellt. Und insgesamt haben wir unsere Nutzerzahl verdreißigfacht. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Unternehmen seinen Wert in so kurzer Zeit so rasant steigert“, sagt Stemmler. Im Ende April abgeschlossenen Quartal stieg der Umsatz des Videokonferenzanbieters aus Kalifornien gegenüber dem Vorjahr um 169 Prozent von 122 auf 328 Millionen Dollar.

Dabei waren die vergangenen Monate in der medialen Öffentlichkeit recht turbulent für Zoom. Oft ging es in der Berichterstattung um die Sicherheitslücken des Unternehmens. Etwa das „Zoombombing“, bei dem sich ungebetene Gäste in die Videokonferenzen einschleichen, die Nutzung von chinesischen Servern bei Gesprächen, die gar nicht in China geführt wurden, die Tatsache, dass Nutzerdaten weitergegeben wurden oder die nicht vorhandene Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

„Wir können festhalten: Jede Presse ist erst mal gute Presse“, sagt Peer Stemmler. Der Run auf Zoom hat trotz der Kritik nicht nachgelassen. Konnte das US-Unternehmen im Dezember 2019 noch zehn Millionen Meeting-Teilnehmer pro Tag verzeichnen, damals hauptsächlich Geschäftskunden, wuchs die Zahl im April 2020 zunächst auf 200 Millionen und zuletzt auf 300 Millionen Meeting-Teilnehmer pro Tag. Auch wegen der vielen privaten Nutzer, die die kostenlose Version des Tools nutzen.

„Wir waren nicht mit allem einverstanden, was über uns geschrieben wurde. Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Beispiel hinken wir nicht hinterher, wir sind aktuell die Vorreiter. Das ist noch bei keinem großen Anbieter Standard. Aber es ist eben ein immenser IT-Aufwand“, sagt Stemmler. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung befinde sich gerade in der Beta-Phase und sei bald einsatzbereit. Stemmler betont aber auch: „Wir haben in letzter Zeit einiges lernen und nachbessern müssen.“

Zoom Remote Working
Zoom hat einige Funktionen für die Videokonferenzen verändert. (Bild: Zoom)

 

Zum Beispiel können unerwünschte Teilnehmer einem Zoom-Meeting ohne Zustimmung des Hosts nicht mehr beitreten. Die Konferenzen sind mit Passwörtern geschützt und der Einladende muss die im Warteraum befindlichen Teilnehmer erst eintreten lassen, wenn diese Funktionen nicht bewusst deaktiviert werden.

Eine Nachbesserung, welche die unschönen Szenen des „Zoombombings“ notwendig gemacht hatten. Wie die, als Ende April eine Holocaust-Gedenkveranstaltung der israelischen Botschaft in Berlin, die via Zoom übertragen wurde, von Unbekannten angegriffen wurde. Sie hatten über die „Bildschirm teilen“-Funktion den Teilnehmern Hitler-Bilder und antisemitische Parolen gezeigt. Das Problem der Umleitung über chinesische Server sei ebenso behoben wie die Ende März bekannt gewordene Tatsache, dass Nutzerdaten an Facebook weitergegeben worden waren, so Stemmler. Das war vorgekommen, wenn Nutzer sich über Facebook bei Zoom angemeldet hätten. Zoom selbst habe erst durch eine externe Analyse von der Praxis erfahren, so das Unternehmen.

„Die Debatten um unsere Sicherheit haben aber auch dazu geführt, dass wir plötzlich einen viel engeren Kontakt mit unseren Kunden hatten, um manches zu erklären und manches auch richtigzustellen“, sagt Peer Stemmler. „Ich hatte zum Beispiel am Ostersonntag den Chief Security Officer eines Dax-30-Unternehmens am Telefon.“ Einige Kunden seien verunsichert gewesen, das habe man im Dialog reparieren müssen. Und es ging um viel: „Wenn wir noch mal Mist bauen, war‘s das“, das hatte der Zoom-Gründer Eric Yuan Anfang April dem „Wall Street Journal“ gesagt. Heute, ein paar Monate später, habe das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht und die Fehler korrigiert.

Die Arbeitswelt, die Zoom mitgestaltet, verändert sich. Und Arbeitgeber sollten Homeoffice und Remote Work künftig fördern statt verhindern, wenn sie im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen.

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