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Nach der Corona-Krise: Zukunftspläne für Unternehmen

Die Arbeitswelt wird nach der Corona-Krise anders aussehen als vorher – darin sind sich alle einig. Aber wie? Wir haben jetzt die Möglichkeit, die richtigen Weichen zu stellen. 

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Derzeit kämpfen wir noch mit den akuten Problemen und Herausforderungen, aber nach und nach kehren wir wieder in die Büros und öffentlichen Bereiche zurück. Daher sollten wir jetzt darüber nachdenken, wie wir vorausplanen und die Widerstandsfähigkeit verbessern können, bevor die nächste Krise zu Chaos führt.

Im Gegensatz zu unseren sehr stark beschäftigten Mitmenschen im Gesundheitswesen und anderen systemrelevanten Bereichen haben die meisten von uns in den letzten Wochen viel Zeit zu Hause verbracht. Und wer ein sicheres Zuhause hat, kann sich glücklich schätzen. Ungefähr ein Viertel der Weltbevölkerung ist aufgrund strikter Corona-Maßnahmen ans Haus gebunden und viele Arbeitnehmer mussten sich von einem Tag auf den anderen auf Telearbeit einstellen. 

Deshalb sollten wir nun alle unsere Arbeitsweise überdenken und überlegen, welche neuen Ansätze in Zukunft infrage kommen.

Das Project Management Institute sorgt dafür, dass Projektmanager weltweit (und in nahezu jedem Sektor und Land) die Tools und Kenntnisse zur Hand haben, die sie zur Umsetzung ihrer guten Ideen benötigen – ob das ein neuer Wolkenkratzer oder die Bekämpfung einer Krankheit ist.

Wie also wird die Corona-Krise unsere Arbeitsweise verändern? Für mich gibt es zwei wichtige Punkte.

1. Arbeitnehmer werden verschiedene neue Fertigkeiten benötigen, zum Beispiel eine Kombination aus Fachwissen und den „Power Skills“, die für eine erfolgreiche virtuelle Zusammenarbeit erforderlich sind.

Not macht erfinderisch, heißt es. Da wir sogar Routineaufgaben, die uns bisher selbstverständlich erschienen, nicht mehr uneingeschränkt erledigen können, finden wir eventuell innovative Lösungen und neue Geschäftsideen.

So werden unter Umständen selbstfahrende Autos schneller angenommen, wenn sich Kunden nicht mehr trauen, bei einem Uber- oder Taxifahrer einzusteigen, der infiziert sein könnte.

Vielleicht folgen auch mehr Energieunternehmen dem Beispiel der Erdölfördergesellschaft Saudi Aramco, die verstärkt Roboter einsetzt, um die Ansteckungsgefahr ihrer Angestellten zu reduzieren.

Die Nutzung komplexer Technologien wird zunehmen und mehr Menschen werden neben und mit intelligenten Maschinen arbeiten. Tiefgreifende Datenanalysen, maschinelles Lernen und statistische Modellierung helfen bei der Entwicklung von Strategien, um COVID-19 einzudämmen und die Suche nach einem Medikament zu beschleunigen. Auch hier werden Prozesse, die normalerweise Jahre dauern, innerhalb weniger Monate abgeschlossen.

Telearbeit ist längst Alltag geworden. Immer mehr Unternehmen werden sie in Zukunft nicht nur als begehrte Ausnahme, sondern als neuen Standard für alle unterstützen.

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Sunil Prashara, President und CEO – Project Management Institute

Vermutlich werden die Arbeitsweisen der letzten Monate zur neuen Norm werden.

Viele Arbeitnehmer haben zwar gerade Probleme, ihre Arbeit und die Kinderbetreuung zu Hause unter einen Hut zu bringen, doch im Allgemeinen wird Telearbeit befürwortet. In einer Umfrage gaben 80 % der Befragten an, dass sie sich Arbeitgebern stärker verbunden fühlen, wenn diese flexible Arbeitsmöglichkeiten anbieten.

Auch die Arbeitgeber profitieren von der Telearbeit, da sie weltweit nach geeigneten Kandidaten suchen können und dadurch eine größere Auswahl an qualifizierten Fachkräften haben. Ehrgeizige Softwaretechniker müssen längst nicht mehr an die traditionellen High-Tech-Standorte wie Silicon Valley oder Bengaluru ziehen – sie brauchen lediglich eine stabile Internetverbindung. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur wäre ein enormer Vorteil für junge Berufstätige in Regionen wie Afrika südlich der Sahara, wo sich die Bevölkerung bis 2050 vermutlich verdoppeln wird.

Auf welche Fertigkeiten werden Arbeitgeber Wert legen, wenn sie ihre Auswahl unter Kandidaten aus der ganzen Welt treffen können?

Durch die Automatisierung werden reine Fachkenntnisse weniger wichtig. Im Gesundheitswesen und in den Professional Services werden beispielsweise Kenntnisse, über die bisher nur Experten verfügten, als Informationen kodifiziert und systematisch erfasst, sodass jedermann sie nutzen kann.

Das Wissen, dass ich zu Beginn meiner Karriere als Wirtschaftsprüfer (Certified Public Accountant, CPA) erworben habe, ist heute fast vollständig irrelevant. Stattdessen zählt die Fähigkeit, Ziele und Ideen auch umzusetzen

Der rasante technologische Fortschritt lässt vermuten, dass vor allem technische Fertigkeiten wie das Programmieren gefragt sind. Bestimmte technische Fachkenntnisse sind heute in nahezu jedem Berufsfeld erforderlich, doch sie gelten schon fast als Mindestvoraussetzungen. Wer sich von der Masse abheben möchte, muss vor allem über zwischenmenschliche Fertigkeiten verfügen: effektive Kommunikation, emotionale Intelligenz und Empathie – also Fähigkeiten, mit denen sich andere motivieren und inspirieren lassen. 

Vielleicht denken Sie bei diesen Begriffen sofort an die Sozialkompetenz, die sogenannten Soft Skills. Aber Vordenker wie Professor Behnam Tambrizi von der Stanford University – ein Berater bei PMI im Bereich Unternehmenstransformation – spricht sich für eine Umbenennung in Power Skills aus, da sie inzwischen unverzichtbar sind. Diese zwischenmenschlichen Kompetenzen werden immer wichtiger, je weiter die Mitarbeiter verteilt sind. Bei der Zusammenarbeit müssen geografische und kulturelle Grenzen überwunden und unterschiedliche Weltanschauungen vereint werden.

Kreativität und Führungsqualitäten standen im Lebenslauf lange Zeit ganz unten, weit hinter Punkten wie Erfahrung mit bestimmten Softwarelösungen. Doch da sich die Technologien und Anforderungen so schnell ändern, suchen Unternehmen immer häufiger nach Mitarbeitern mit diesen Eigenschaften, die auch unerwartete Situationen meistern können und sich das technische Fachwissen bei der Arbeit aneignen.

Power Skills sind in virtuellen Umgebungen besonders wichtig, da Gesprächspartner sich nicht immer sehen können und somit auf Körpersprache und andere Formen der nonverbalen Kommunikation verzichten müssen.

Hier sind einige Beispiele für relevante Kompetenzen:

  • Ein kollaborativer Führungsstil:                                                                                                                                    Projektmanager, die wir für unsere Studie Pulse of the Profession befragt haben, stuften den kollaborativen Führungsstil als wichtigste Fertigkeit im Team ein. In unserer neuen Welt der Heimarbeit und Webinare bedeutet das, die verfügbaren Mittel zu nutzen, um gute Beziehungen zu den Teammitgliedern zu pflegen. Bei diesem Führungsstil gibt ein Vorgesetzter nicht einfach nur Anweisungen, sondern motiviert sein Team und vermittelt ein gemeinsames Ziel. Heutzutage können Fachkräfte an diversen geografisch verteilten Standorten arbeiten. Ein autoritärer Führungsstil ist daher längst überholt. Auch das reine Abhaken von Listenpunkten reicht als Führungsqualität nicht mehr aus.
  • Empathie für den Kunden:                                                                                                                                                    Jeff Bezos lässt bekanntlich bei Besprechungen der Amazon-Führungsriege einen leeren Stuhl dazustellen, der „den Kunden“ repräsentiert. Das soll gewährleisten, dass bei wichtigen Entscheidungen immer der Endbenutzer berücksichtigt wird. Wir haben mehr Möglichkeiten als je zuvor, herauszufinden, was unsere Kunden sich wünschen und womit sie unzufrieden sind – und entsprechend zu handeln.
  • Eine innovative Denkweise:                                                                                                                                                     Mit dem Motto „Es gibt keine schlechten Ideen“ erscheint selbst das größte Problem lösbar und durch effektives Planen, Anfertigen von Prototypen und Testen mit virtuellen Teams lassen sich auch weitreichende Ideen umsetzen.

Viele dieser Fertigkeiten sind zudem notwendig, um Ihren Anpassungsquotienten (AQ) zu steigern. Schon seit Langem wird eine größere Flexibilität gefordert, um auch unerwartete Situationen meistern zu können, und in der heutigen Situation sehen wir, wie wichtig dies tatsächlich ist. 

2. Der Wiederaufbau des Geschäftsbetriebs wird mit Projekten beginnen

Am PMI sind wir der Ansicht, dass wir die Zukunft nicht einfach abwarten, sondern aktiv mitgestalten sollten. Wir glauben, dass nur mit dieser Einstellung aus Bauzeichnungen Gebäude und aus Ideen Medikamente werden. 

Dies wird in den kommenden Jahren immer wichtiger, da die Projekte zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Diesen Prozess nennen wir The Project Economy (Projektwirtschaft).

In einer Umfrage von Accenture Technology gaben 79 % der befragten Führungskräfte an, dass die Arbeitsweise der Zukunft stärker auf bestimmte Projekte als auf Positionen ausgerichtet sein wird. Arbeitskräfte werden immer mobiler werden, ihre Stellen wechseln und interessante Projekte in anderen Organisationen suchen, statt sich in einem einzelnen Unternehmen hochzuarbeiten. Ein Beispiel sind große Beratungs- und Professional-Services-Unternehmen wie McKinsey, die Mitarbeiter schon seit Langem bestimmten Projekte zuweisen. Auch in der Unterhaltungsbranche von Hollywood und Bollywood wechseln die Mitarbeiter von Projekt zu Projekt.

Die Projektwirtschaft beeinflusst auch die Arbeit in den Teams, da große Aufgaben zunehmend in kleinere Projekte unterteilt und koordiniert werden müssen. Die Anforderungen ändern sich inzwischen so schnell, dass traditionelle Unternehmenshierarchien damit nicht Schritt halten können. Durch die Corona-Krise wird diese Entwicklung weiter beschleunigt. Wie eine Journalistin bei Forbes kürzlich schrieb: „Früher dauerte es Jahre, Arbeitsmethoden weiterzuentwickeln … Jetzt erfüllen sich unsere Prognosen über zukünftige Arbeitsweisen innerhalb weniger Monate.“

Angesichts weitreichender Veränderungen, von der Klimakrise über den demografischen Wandel bis zum drohenden Widerstand gegen die Globalisierung (und natürlich auch der Notwendigkeit koordinierter globaler Reaktionen auf die weltweite Ausbreitung von Krankheiten) müssen Regierungen und Konzerne viel schneller reagieren und Einzelpersonen Anstrengungen unternehmen, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.

Wie schnell wir uns von der Krise erholen, hängt davon ab, wie gut wir einerseits die Aktivitäten der Menschen koordinieren und sie davon überzeugen können, sich an die Regeln zu halten, und andererseits die Entwicklung eines Impfstoffs vorantreiben können.

Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird verschiedene Projekte erfordern. Viele werden Projekte im herkömmlichen Sinn sein, beispielweise der schnelle Bau von Krankenhäusern. Manche betreffen die Steigerung der Flexibilität in Unternehmen. Und andere umfassen Verbesserungen betrieblicher Prozesse, die dann einzelne Miniprojekte sind. Doch in jedem Fall geht es darum, von Punkt A zu Punkt B zu gelangen, um etwas zu verändern.

Projekte gibt es in allen Formen und Größenordnungen und wir sehen zahlreiche Beispiele weltweit, bei dem Versuch, die Pandemie zu bewältigen.  Architekturteams entwerfen neue Pläne für Intensivstationen, damit Krankenhäuser die vielen Patienten sicher betreuen können. Herstellungsunternehmen stellen ihre Anlagen um, damit sie Schutzkleidung und Ausrüstung liefern können, und Forscher arbeiten zusammen an der Entwicklung eines Impfstoffs.

Projekte sind das Modell der Zukunft, da sie Teams in die Lage versetzen, schnell und flexibel zusammenzuarbeiten und Herausforderungen zu bewältigen. In meiner Heimat Großbritannien wurde ein Konferenzzentrum in nur neun Tagen zum Krankenhaus umgebaut.

Auch die Technologierevolution der vergangenen Jahre beeinflusst die aktuellen Veränderungen. In Italien nutzten Krankenhäuser 3-D-Drucker, um Ersatzventile für Beatmungsgeräte herzustellen, und die südkoreanische Regierung warnt die Bürger per SMS, wenn jemand in ihrer Nähe positiv auf das Virus getestet wurde.

Besonders erfreulich ist, dass dabei auch neue Standards für die Zusammenarbeit entwickelt werden. Unternehmen wie Medtronic engagierten sich bei den Hilfsmaßnahmen und beschleunigten die Produktion von Beatmungsgeräten. Sie arbeiteten sogar mit Mitbewerben wie Boston Scientific zusammen und nutzten 3-D-Drucker, um Kopfhalterungen für Visiere und andere Schutzkleidung herzustellen.

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Zeit für die Transformation

Letztendlich ist ein Projekt nur eine andere Bezeichnung für menschliche Leistung. Hervorragendes Projektmanagement zeichnet sich durch eine Kombination aus Leidenschaft und Intelligenz aus.

Mit Inspiration und Engagement können wir die Welt verbessern.

Wenn wir unsere Power Skills optimieren und große Herausforderungen als eine Reihe kleinerer Projekte angehen, können wir diese schwierigen Zeiten hinter uns lassen und in die Zukunft blicken.

Einige Branchen – wie beispielsweise der Tourismus und die Luftfahrt – benötigen in den nächsten Monaten kreative Lösungen, um sich für diese „neue Normalität“ neu zu erfinden. Die Brightline Initiative von PMI hat Umfragen zum Krisenmanagement durchgeführt und 75 % der befragten Führungskräfte gaben an, dass ihr Unternehmen seit der Krise Strategien sogar besser umsetzen kann.

Tiefgreifende Veränderungen sind nur durch Projektmanagement möglich, denn dabei werden komplexe Zusammenhänge vereinfacht und Chaos strukturiert.

Projektmanager sind für diese Herausforderungen ausgezeichnet gerüstet, da sie es gewohnt sind, Ideen innerhalb eines bestimmten Zeitraums und mit einem gewissen Budget umzusetzen.

Die Corona-Krise sollte uns ein Warnsignal sein. Im Shutdown und mit weniger sozialen Kontakten haben wir Zeit, darüber nachzudenken, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen – und uns daran zu erinnern, dass keine gesellschaftliche Errungenschaft ohne Mühe erzielt wurde, egal wie selbstverständlich sie uns in unserem hektischen Alltag erschien.

Wissenschaftler haben uns jahrelang gewarnt, dass unsere zahlreichen internationalen Reisen und der globale Handel die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigen, wie das jetzt mit COVID-19 geschehen ist. Einige Menschen haben vielleicht die rasante Verbreitung des Virus beobachtet und beschlossen, sich von der Welt zurückzuziehen. Doch die Globalisierung lässt sich nicht rückgängig machen. Diese Herausforderungen müssen wir gemeinsam angehen.

Wissenschaftler warnen weiterhin vor großen Problemen wie der Klimakrise, die die Zivilisation bedrohen könnten. Junge Menschen fordern Aktionen und Wirtschaftsführer mahnen immer häufiger, dass die Maximierung des Unternehmenswertes als Ziel nicht ausreicht, sondern dass sich Unternehmen auch der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, den Einzelnen und der Umwelt bewusst sein müssen.

Die aktuelle Entwicklung sollte uns aber auch Mut machen. Alle Menschen weltweit – von Führungskräften in Unternehmen bis zu den Bürgern – nehmen enorme Einschränkungen in Kauf, um die Allgemeinheit zu schützen. Die Krise hat immense Folgen und fordert insbesondere in Bezug auf die Gesundheit und die Wirtschaft ihren Tribut. Doch es ist beachtlich, wie viele Menschen – unabhängig von Standort, Religion und Kultur – ihren Teil beitragen, um Leben zu retten.

Ich frage mich, was wir alles gemeinsam erreichen könnten, das bisher unmöglich schien – von der Erschließung neuer Energiequellen über die Rettung der Korallenriffe bis zur Schaffung neuer Chancen für junge Menschen durch den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur in den Entwicklungsländern. 

McKinsey veröffentlichte kürzlich ein Rahmenwerk zum Krisenmanagement für Führungskräfte, dass sie 5 R nennen. Derzeit konzentrieren wir uns vor allem auf die Stufen „Resolve“ (Problemlösung) und „Resilience“ (Widerstandsfähigkeit), um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und Leben zu schützen. Aber wir müssen auch vorausplanen und uns auf die Zukunft vorbereiten.

 

       Wir müssen den Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen (Return).

 

       Wir müssen aus den Erfahrungen lernen und unsere Unternehmen modernisieren (Reform).

 

       Und wir müssen uns der Zukunft stellen (Reboot).

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