In den vergangenen zehn Jahren ist unsere Welt mehr denn je zu einer datengetriebenen avanciert – in den letzten zehn Wochen wurde die große Bedeutung von datenbasierter Entscheidung und Planung für viele von uns umso klarer.
Die COVID-19-Pandemie präsentierte sich als beispiellose Herausforderung, um Familie, Freunde und Mitmenschen vor dem Virus zu schützen. „Social Distancing“ und „Contact Tracing“ wurden dabei fast schon über Nacht zu geläufigen Begriffen – obgleich es diese Konzepte in Bezug auf andere verheerende Viruserkrankungen wie Malaria oder Cholera bereits seit Jahren gibt.
Während es für viele von uns selbstverständlich war, Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, beim Händewaschen zweimal "Happy Birthday" zu singen und beim Einkaufen eine Maske zu tragen, war die Krise zugleich für die meisten Menschen die erste bewusste Auseinandersetzung mit den Bereichen öffentliche Gesundheit und Epidemiologie.
Meilenstein für die Epidemiologie
Vielleicht haben auch Sie in den vergangenen Wochen zum ersten Mal den Begriff "Kontaktverfolgung" (engl. Contact Tracing) gehört?
Für die Epidemiologie (und damit das Studium und die Analyse der Verteilung, Muster und Indikatoren von Gesundheit und Krankheit) ist diese „Kontaktverfolgung“, über die Wissenschaftler und Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens weltweit kontrovers diskutieren, schon seit langem eine wichtige Säule bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten auf der ganzen Welt.
In ihrer Argumentation betonen Befürworter, wie wichtig es ist, jede mögliche Interaktion, die zur Übertragung einer Krankheit führen könnte, zu verfolgen, um ihre Ausbreitung zu begrenzen.
Obwohl dies derzeit im Zusammenhang mit COVID-19 geschieht, wird der datengestützte Ansatz schon lange im Rahmen der Bekämpfung von Malaria und Cholera eingesetzt – Krankheiten, die jedes Jahr unzählige Menschenleben fordern, vor allem in Afrika.
Das heißt: Bei unseren Bemühungen zur Überwindung von COVID-19 können wir von denjenigen lernen, die bereits Daten entsprechend verwendet haben.
„Jede zweite Minute stirbt ein Kind an den Folgen von Malaria“
Es sind Zahlen, die schockieren: Jede zweite Minute stirbt in Afrika ein Kind an den Folgen einer Malaria-Erkrankung.
Seit etwa einem Jahrzehnt arbeitet das Program for appropriate Technology in Health (PATH) deshalb bereits eng mit der Regierung Sambias zusammen, um die Krankheit Malaria so gut wie möglich kontrollieren und bestenfalls eliminieren zu können.
Im Jahr 2015 konnte mit der Tableau Foundation – einer kollaborativen Initiative von Tableau-Mitarbeitern, die den Einsatz von Fakten und analytischen Überlegungen zur Lösung globaler Probleme vorantreibt – ein neuer Verbündeter im Kampf gegen die verheerende Erkrankung gewonnen werden.
Gemeinsam initiierten Path und Tableau das Projekt Visualize No Malaria – eine Initiative, die sich auf die Integration neuer Instrumente und Systeme zur Datennutzung konzentriert, um das sambische Gesundheitsministerium in seinen Bemühungen zu unterstützen, die Auftrittsrate von Malaria auf Null zu senken.
Darum sind Daten im Kampf gegen Viruserkrankungen so wichtig
Daten sind mächtig. Mithilfe modernster Technologielösungen (darunter Standortbestimmungen und Satellitenbilder, automatisierte Arbeitsabläufe für die Datenanalyse, cloudbasierte Kommunikationsmöglichkeiten, Hochgeschwindigkeits-Datenbanklösungen, Speicherdienste und einem großen Fundus an Fachwissen) lassen sich die gewonnenen Daten durch interaktive Tabellen und Dashboards visualisieren und zur Malaria-Bekämpfung bereitstellen.
Der Erfolg der gemeinschaftlichen Initiative kann sich sehen lassen: In der Südprovinz Sambias führte die intelligente Nutzung von Daten zu einem dramatischen Rückgang der malariabedingten Todesfälle um 92 Prozent. Ausgestattet mit Datenkompetenz und neuen Instrumenten bieten nun mehr als 3.200 medizinische Fachkräfte an vorderster Front eine qualitativ hochwertige kommunale Versorgung und bilden die Grundlage für Sambias Malaria-Überwachungssystem.
COVID-19: So unterstützen Daten den weltweiten Kampf
Wie Malaria ist auch der Umgang mit der Lungenerkrankung COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) –auf exakte, schlüssige Echtzeit-Daten und deren Interpretation angewiesen.
Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Behörden und die gesamte Öffentlichkeit müssen wissen, wo Neuerkrankung verstärkt auftreten. Wie sehen Infektionsketten aus – und wie lassen sie sich zurückverfolgen? Daten sind bei der Beantwortung dieser Fragen unerlässlich.
Mit der Stärke der Tableau-Community und ihrer Technologie haben die Datenprofis ihre Expertise gebündelt, um einen kostenlosen Covid19 Data Resource Hub zu schaffen. Der Daten- und Informationspool soll Unternehmen dabei unterstützen, auf der Basis valider Daten sichere Entscheidungen treffen zu können. Neil Myrick, Global Head der Tableau Foundation, ist überzeugt: „Bei jeder Viruserkrankung besteht ein wichtiger Schlüssel zur Kontrolle und schließlich zur Beseitigung in zwei sehr einfachen Ideen: Verfolgen Sie jeden möglichen Kontakt mit infizierten Personen und gewinnen Sie aus diesen Informationen schnell genug Erkenntnisse, um die Ausbreitung der Krankheit zu beeinflussen.“
Ganz wichtig ist hier vor allem der Community-Aspekt: Nur durch das Teilen von Daten, Erkenntnissen und Expertisen, werden Organisationen in die Lage versetzt, mit Daten Gutes zu tun – mit dem Ziel, den Kampf gegen schwere Erkrankungen weltweit voranzutreiben.